Ein wirklich toller Roman.

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lady jancelot Avatar

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"Sturmtöchter" hat mich wirklich begeistert.

Als Leser begleitet man Protagonistin Elizabeth, welche als Fotografin arbeitet, nach Australien - zum alten Herrenhaus ihres Großvaters.
Zu Lebzeiten arbeitete dieser als Aktkünstler zusammen mit drei Musen; seinen "Blumen": die berühmte und damals atemberaubend schöne Ginger; der blondgelockte Engel Kitty, welche bereits verstorben ist; und die italienische Schönheit Wanda.

1945 wird Elizabeths Großvater, Rupert Pattridge, für den Mord an seiner Tochter Shalima verurteilt und hingerichtet.
Seine Enkelin möchte nun mit einem Besuch auf Mount Bellwoodt seine Unschuld herausfinden, von der sie fest überzeugt ist.
Zusammen mit Krimi-Autor Nick Bash soll sie zusammen für ein Buch ("Flowers of the Ruin") dort recherchieren und Fotos aufnehmen.

Die berühmt-berüchtigte rothaarige Ginger ist jedoch das einzig brauchbare "Flower-Girl". Wanda lebt mit Demenz im Altersheim und Kitty ist bereits verstorben. Doch Ginger rückt mit der Wahrheit nicht raus; sie ist verschwiegen und möchte weder Nick, noch Elizabeth etwas erzählen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten berichtet sie jedoch ausführlich über ihr gesamtes Leben - wie sie ein Flower-Girl wurde, wie sie lebte etc. etc.

Die Handlung ist hierbei in zwei Ebenen unterteilt: Die Erzählung in der "Gegenwart" mit Elizabeth und ihren Recherchen. Sowie wird dieser Handlungsstrang durch mal kurze, mal längere Einschübe unterbrochen, in welchen Ginger Elizabeth und/oder Nick aus ihrem Leben erzählt.

Fazit:
Mir gefiel das Buch wirklich sehr sehr gut. Ich habe es sehr genossen, es zu lesen, was bei einem Roman dieser Art bei mir eigentlich nicht häufig vorkommt (ich tendiere doch eher zu Fantasy).
Das Schöne an dem Roman ist, dass man wirkliche Einblicke in die Kriegszeit erhascht. Ginger erzählt viel aus ihrem Leben vor und während dem Krieg, was sie erlebt hat und wie sie und ihre Familie damals leben mussten. An dieser Stelle wurde wirklich sehr gut recherchiert, das damals sehr armselige Leben wurde perfekt und dramatisch in Szene gesetzt.

Auch den Schreibstil fand ich sehr flüssig und angenehm zu lesen. An einigen wenigen Stellen fand ich das Buch ein kleines bisschen langatmig, was aber im Endeffekt nicht besonders zur Minderung der Qualität dieses Romans beitrug.

Ein wirklich gelungener (historischer) Roman mit sehr viel Feingefühl und Humor. Wer sich gerne in "ferne" Welten entführen lässt und eine atemberaubende Geschichte lesen möchte ist mit "Sturmtöchter" sehr gut bedient!