Am Boden

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Nick ist unten. Und zwar ganz unten. Als sozial Ausgestoßener lebt er am Rande Kopenhagens in einer Sozialbausiedlung und schlägt seine Zeit mit Bodybuilding, Drogen und Alkohohl tot. Kurz - ein sinnlose Existenz. Dieser Zustand hält auch das ganze Buch über an, und das ist das, weswegen das Buch so eindringlich ist: Nick versucht gar nicht, seiner determinierten Lage zu entkommen, sondern er erträgt einfach stoisch die Sinnlosigkeit seiner Existenz und vegetiert vor sich hin.

Als Leser dürfen wir dem zweifelhaften Auf(Ab-?)stieg in eine Drogenkarierre beiwohnen: Nick beginnt zunächst als einfacher Heroin-Konsument, beginnt dann nach einer Erbschaft mit dem Kauf von gößeren Mengen der Drogen und baut sich so langsam sein eigenes Dealer-Imperium auf.

Die Sprache, die Jonas T. Bentson vewendet ist kurz, prägnant, hart und ungeschönt. Seine Sätze sind rasiermesserscharf, sie zeigen die stumpfe Existenz von Nick auf und treiben die Geschichte voran. Das Bild, das Bengtsson von Kopenhagen zeichnet ist tiefschwarz und ungeheuer negativ. Bei ihm sind die Hälfte der Kopenhagener Bevölkerung entweder drogenabhängig oder anderweitig sozial gestört. Dieses negative Bild konnte ich mit meiner Erinnerung an die dänische Hauptstadt nicht in Einklang bringen und ich halte diese Schilderung auch für sehr übertrieben!

Wenn mich persönlich die Geschichte mehr abgestoßen als fasziniert hat, muss ich dem Autor für sein erzählerisches Geschick dennoch Tribut zollen. Die Erzählung nimmt einen mit und man ist sich wieder bewusst, welch ein privelegiertes Leben man doch führt! Und wenn ein Buch den Leser zum Nachdenken bringt, dann hat der Autor seine Aufgabe doch gut gelöst und daher -noch 3 Punkte!