Kein schönes aber ein lesenswertes Buch

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irismaria Avatar

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„Submarino“ ist kein Buch, das mich durch die Beschreibung schöner Bilder in seinen Bann zieht, es wird auch keine spannende Handlung erzählt, bei der man unbedingt weiter lesen möchte. Vielmehr stellt der Autor Menschen vor, die auf der Schattenseite des Lebens stehen und versuchen, sich durchs Leben zu schlagen, was mehr schlecht als recht gelingt.

Zu Beginn wird auf eine Foltermethode durch Untertauchen verwiesen, die dem Buch seinen Namen gegeben hat. Immer kurz vorm Ertrinken zu stehen, nach Luft zu schnappen und doch immer unter Druck sein – so ist auch das Lebensgefühl der Protagonisten.

 

Die Handlung spielt in Kopenhagen: Von einer alkohol- und tablettenabhängigen Mutter vernachlässigt, versuchen sich Nick und sein älterer Bruder als Kinder um ihren Babybruder zu kümmern, wobei sie für ihn auch stehlen. Die Mutter ist inzwischen wieder auf der Suche nach neuen Männern. Aber der kleine Bruder stirbt, eine Erfahrung, die die älteren Brüder ihr Leben lang prägt.

Als Erwachsener hat Nick Probleme mit Alkohol, Gewalt, sozialen Kontakten. Das brutale Zusammenschlagen eines Mannes bringt ihm eine Gefängnisstrafe ein, seine Freundin Ana verlässt ihn. Wieder in Freiheit führt Nick ein trostloses, einsames Leben in einem Wohn-Asyl, das sich zwischen Fitnesscenter, Alkohol und Gelegenheits-Sex abspielt. Menschen, die auf ihn zugehen, stößt er von sich.

Nicks Bruder ist allein erziehender Vater des fünfjährigen Martin und er ist heroinabhängig, die Mutter des Kindes war ebenfalls drogenabhängig und kam ums Leben. Aus Angst, seinen Sohn zu verlieren, versucht er nach außen hin, eine bürgerliche Fassade aufrecht zu erhalten. Das Erbe seiner Mutter setzt er in Heroin um und wird selbst zum Dealer und beutet andere Abhängige aus, immer auf der Flucht vor der Polizei.

 

„Submarino“ ist düster, depressiv, schockierend und es gibt absolut nichts Positives oder Heiteres. Alles endet in furchtbaren Katastrophen. Trotzdem zieht es den Leser immer mehr in seinen Bann. Mein Fazit: kein schönes aber ein lesenswertes Buch