Gelungene Flucht vorm Holocaust?

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manjula Avatar

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Vor den organisierten Kindertransporten nach Großbritannien wurden nach dem „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland Kleinanzeigen genutzt, um jüdische Kinder aus Wien in britischen Pflegefamilien in Sicherheit zu bringen. Der Journalist Julian Borger, dessen Vater Robert eines dieser Kinder war, ist dem nachgegangen.

Vor dem Hintergrund einer persönlichen, familiären Tragödie - dem Suizid von Julians Vater 1983 - äußert dessen Pflegemutter voller Überzeugung: „Robert war das letzte Opfer der Nazis.“ Julian Borger vergisst oder verdrängt diese Einordnung für viele Jahre, bis er von einer Gesprächspartnerin mit ähnlicher Familiengeschichte darin erinnert wird. Er beginnt seine Recherche im Archiv des Guardian.

Über die Kindertransporte habe ich schon einiges gelesen. Die von Borger aufgegriffenen Fälle sind mir aber völlig neu und interessieren mich sehr. Und dabei ganz besonders auch Borgers Ansatz, zu fragen, wie die Traumata der Überlebenden, denen die Flucht vorm Nationalsozialismus ermöglicht wurde, sich auf ihr gesamtes späteres Leben ausgewirkt haben. Das ist mir auch mit Blick auf die vielen heutigen weltweiten Fluchtgründe und die damit einhergehenden Traumatisierungen wichtig.

Julian Borger schildert, was er über die vorm Holocaust Geretteten und ihre Familien herausgefunden hat, sachlich, und dennoch kann ich mich dem emotionalen Sog der Geschichte nicht entziehen.

Das klar gestaltete Cover verdeutlicht direkt, worum es in diesem Buch geht.

Ich möchte es lesen.