Schwere Kost

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naffi Avatar

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Für mich war von Anfang an klar, dass das Buch "Suche liebevolle Menschen" von Julian Borger ein ganz anderes Buch ist, als was ich sonst so lese. Eine bewegende Geschichte, der leider eine schreckliche Wahrheit zugrunde liegt, die man wohl nie vergessen sollte.

Bei einer Recherche zu seiner eigenen Familiengeschichte stößt Julian Borger auf einen sehr merkwürdige und verstörende Zeitungsartikel, wo Kinder ins Ausland als "Adoptivkinder", Haushaltshilfen oder auch als Schüler-Nachhilfe angeboten werden. Mit dauerhaftem Wohnsitz bei der neuen Familie. Er forscht weiter, was Eltern dazu bewegt, ihre Kinder ins Ausland zu geben, zu fremden Menschen. Schnell wird klar, dass in der damaligen Nazi-Zeit die Eltern ihre Kinder damit retten wollten. Dass der jüdischen Bevölkerung nichts Gutes bevorsteht, ist manchem schon klar. Also versuchte man die Kinder ins vermeintlich sichere Ausland zu vermitteln.

Der Autor hat an mehreren Beispielen den weiteren Verlauf dieser Vermittlungen verfolgt und die jeweiligen Lebenswege. Nicht alle haben es gut getroffen, mit ihrer Familie, aber sie haben überlebten. Ihre Eltern und Familien haben es nicht.

Das Buch ist schwere Kost.