konnte mich nicht fesseln und der Schreibstil hat genervt

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
sparklesandherbooks Avatar

Von

„Ich hätte wissen müssen, dass er seinen Weg weitergehen würde – dass irgendetwas passieren würde, statt naiverweise daran zu glauben, dass wir am Ende glücklich miteinander leben würden.“
(Daisy über Quinn in Suddenly forbidden)


Worum geht’s?

Mit klopfendem Herzen erscheint Daisy an der Gray Springs University, in der Hoffnung, ihren besten Freund und Jugendliebe Quinn wiederzusehen. Seit Kindstages befreundet entwickelte sich mehr zwischen den beiden, doch dann musste Daisy gehen. Die zwei Jahre getrennt voneinander hatte sie stets ihr gemeinsames Versprechen im Kopf: Zusammen nach Gray Springs zu gehen. Doch als sie jetzt dort ist und ihn endlich wiedersieht, muss sie feststellen, dass Quinn weitergemacht hat – mit ihrer gemeinsamen besten Freundin Alexis. Doch Daisys Herz kann es nicht akzeptieren, nach all der Zeit, die sie auf ihn gewartet hat…

Suddenly forbidden ist Band 1 der Gray Springs University Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Folgebände werden um andere Protagonisten gehen, die jedoch in diesem Buch bereits teilweise vorgestellt werden.


Schreibstil / Gestaltung

Das Cover mit einem Pärchen passt ganz gut zur Geschichte, ist jetzt aber weder besonders auffällig noch aussagekräftig. Das Buch wird sowohl aus Sicht von Quinn als auch von Daisy in der Ich-Perspektive erzählt, wobei der Anteil von Daisy etwas überwiegt. Die jeweiligen Kapitel sind entsprechend mit einer Überschrift versehen, sodass man weiß, wer erzählt. Im ersten Drittel des Buches wird zudem mehrfach zwischen den Zeiten gesprungen (primär Gegenwart und vor 2 Jahren, als Daisy und Quinn 15 bzw 16 waren), später verläuft das Buch linear in der Gegenwart. Das Buch schließt mit einem kurzen Epilog. Sprachlich unterscheiden sich die Kapitel von Quinn und Daisy nur in Nuancen, sodass man nicht den Eindruck eigenständiger Charaktere erhält.

Der Schreibstil des Buches ist zeitweise etwas träge, im Großen und Ganzen jedoch für einen New Adult Roman angemessen. Es gibt einige sprachliche Ausreißer und zahlreiche Wortwiederholungen, die den Lesefluss etwas stören. Dennoch war das Buch gut lesbar.


Mein Fazit

Suddenly Forbidden ist mein erstes Buch der Autorin. Ich bin ein großer Fan von Collegegeschichten und dachte, der Klappentext klingt nicht so schlecht. Doch selten hatte ich ein Buch, was so an meinen Nerven gezerrt hat – und das nicht im positiven Sinne.

Der Einstieg in das Buch gelang mir so mittelmäßig. Es dauert etwas, bis sich das Grundproblem entfaltet, welches man jedoch durch den Klappentext bereits kennt. Daisy kommt in der Erwartung, ihre Beziehung zu Quinn fortzuführen, nach Gray Springs. Quinn hingegen hat nicht nur nicht mit Daisys Ankunft gerechnet, sondern ist zwischenzeitig mit der aus Kindheitstagen gemeinsamen besten Freundin Alexis zusammengekommen. Für Daisy bricht eine Welt zusammen, denn ihr Herz kann nicht loslassen. Doch auch Quinn und Alexis werden durch Daisys Anwesenheit beeinflusst. Im Fokus der Geschichte steht daher Daisys gebrochenes Herz und die Frage, ob zwischen Daisy und Quinn alles Vergangenheit ist. Garniert wird das Ganze mit ein paar College-Klischees wie Partys, Dating und Football. Das erste Drittel des Buches arbeitet mit Rückblenden in die Zeit vor zwei Jahren, wo Daisy und Quinn zusammenkamen und Daisy ihn dann verlassen musste. Wechselnd wird die Vergangenheit und die Gegenwart beleuchtet, auch wechselnd in der Perspektive Daisy und Quinn. Das fand ich teils sehr verwirrend und auch durch die thematisch unterschiedliche Ausrichtung hatte ich lange Zeit das Gefühl, dass die Autorin unschlüssig ist, ob sie einen Young Adult Roman oder einen New Adult Roman schreiben möchte. Das Buch kam mir einfach so vor, als hätte es ein Identitätsproblem und wäre unfokussiert.

Der Spannungsbogen des Buches ist sehr niedrig bis kaum vorhanden. Von Anfang an war klar, in welche Richtung das Buch gehen wird und auf dem Weg dahin lässt es kaum ein Klischee aus und birgt auch keine wirklichen Überraschungen, nur um dann im Unvermeidlichen zu gipfeln. Ganz im Gegenteil hatte ich zwischenzeitlich das Gefühl, dass hier viel zu viele Längen vorhanden sind und nichts passiert, was die Story fördert. Vielleicht lag es an der Grundthematik, die eigentlich nicht so vielschichtig ist, dass sie für mich ein ganzes Buch füllen könnte. Ich hatte über weite Strecken keine Motivation, das Buch zu lesen und hatte nicht das Gefühl, gefesselt zu sein. Die Story plätscherte so vor sich hin. Ab etwa zwei Drittel war eigentlich auch alles gegessen und geklärt, aber es musste dann noch etwas Content für das Herz und vor allem für Band 2 her. Denn die Grundstory für Buch 2 ist hier schon angerissen. Das Buch verläuft bis auf eine Ausnahme undramatisch, diese Ausnahme wird mir aber auch zu wenig thematisiert und toleriert. Im Epilog wird dann der Kitschschalter hochgedreht und ich augenverdrehend zurückgelassen.

Die Charaktere waren alle eher platt und hatten wenige Facetten. Insbesondere die Protagonisten Daisy hat es mir sehr schwer gemacht. Mir ist bisher kaum ein Charakter untergekommen, der so naiv und anstrengend war wie Daisy. Man mag es niedlich finden, dass sie nach zwei Jahren Funkstille erwartet, dass Quinn freudestrahlend nur auf sie wartet – ich nenne es verblendet. Immer wieder wird ihre Enttäuschung thematisiert, dass er nicht auf sie gewartet hat und weitergemacht hat. Später im Buch wundert sich Daisy auch bei einem anderen Typen, dass dieser entgegen seiner Aussage nicht auf sie gewartet hat. Ich saß eigentlich nur da und habe gedacht „was hast du denn erwartet?“ Auch ansonsten waren die meisten Charaktere eher unsympathisch (Callum und vor allem Alexis) oder ich konnte keine Beziehung zu ihnen aufpassen (Pippa). Einzig Quinn hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen und hat für mich in vielerlei Hinsicht nachvollziehbar agiert.

Ich sagte ja bereits, dass das Buch an meinen Nerven gezerrt hat. Doch warum war das so? Neben der mir doch fehlenden Handlung (rückblickend frag ich mich, wie das Dargestellte überhaupt die hunderte Seiten gefüllt hat) und der für mich anstrengenden Protagonisten war es vor allem dem Schreibstil geschuldet. Das Buch hat sich durch einen Aspekt in mein Gehirn gebrannt: Die unglaublich inflationäre Nutzung des Wortes Yeah. Es vergingen kaum 3 Seiten, ohne dass mindestens einmal das Wort Yeah vorkam. Hierbei diese es wahlweise als hm, ja, ja? und kam gern auch in den unpassendsten Situationen vor. Selten hat mich ein kleines Wort so aggressiv gemacht wie hier. Daneben gab es zahlreiche Wort- und Phrasenwiederholungen (es wird sehr häufig mit den Augenbrauen gewackelt) und einige sprachliche Ausreißer, die für mich nicht ins Buch gepasst haben (Drückeberger und Süßholzraspler, gesagt von einer 14jährigen).

Insgesamt ist Suddenly forbidden ein Buch, was ich nicht einmal als gute Lektüre für zwischendurch betiteln würde. Allerdings konnte mich das Buch zumindest neugierig machen, dass ich mich auf Band 2 freue, da die Thematik des Folgebands doch deutlich interessanter klingt. Hoffentlich ist da der Schreibstil nicht so anstrengend wie hier.