Köstlichkeiten von den Auskennern

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November - das ist so langsam aber sicher die Plätzchensaison. Vorweihnachtliche Bäckerei beginnt. Doch das Backen nicht nur eine Weihnachtsangelegenheit ist, beweist ein Blick auf die "Süße österreichische Küche - Reloaded". Österreich und Bäckerei? Das ist ein Klischee, aber eins, das mundet - sicher nicht nur uns in Deutschland sondern auch den Österreichern. Und das neue Österreich-Backbuch kann das unterstreichen - so hoffe ich! ;-)

1. Die äußeren Werte
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Rustikal ist die Außengestaltung mit Holztischoptik. Passend und garniert mit Mehl, Nudelholz und roter, weißer und schwarzer Schrift. Hübsch! Aber: Die matte Oberfläche ist nicht hundertprozentig backgeeignet. Ich hab da schon im Vorfeld meine Sorge, dass ein voreiliger Griff mit fettigen Fingern selbst dem Einband schaden kann.

2. Die inneren Werte
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Schön! Die Struktur dieses Backbuchs ist stimmig. Appetitanregende Fotos, klare Zitatenlisten, eine dann folgende Beschreibung - alles, wie es sein soll.
Allerdings habe ich ein paar Kritikpunkte: Die Schrift könnte einen Hauch größer sein. Grad beim Backtrubel mag man nicht ständig die Lesebrille auf und absetzen. Und etwas größere Schrift hätte durchaus Platz gehabt - ohne dass das Buch gleich wesentlich dicker geworden wäre.
Zur Lesbarkeit fällt mir dann auch der Untergrund auf. Schön ist, dass zumindest ein wenig variiert wird: Mal ist der Untergrund bläulich (häufig), mal rosa oder beigefarben, mal Schatz. Trotzdem: Der Kontrast könnte besser sein - und die Lesbarkeit damit auch verbessern.

3. Mengen
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Ich habe keine Großfamilie, keinen Mann und zwei Kinder plus X. Wenn ich backe, dann für zwei bis drei Personen - das ist die Regel. Aber: Ich backe auch gelegentlich für die Kollegen. Ich bin daher hin und her gerissen, bei den Mengenangaben. Häufig sind hier sechs Leute angegeben ... Finde ich eher mittelprächtig.

4. Der Praxistest
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Die Beschreibungen, die Backanweisungen sind gelungen. Sie sind klar formuliert, kleine Tipps helfen, mit etwas Raffinesse noch besser ans Ziel zu kommen. Auch zum Anrichten und Servieren gibt es Varianzvorschläge, das ist gut zu haben. Der Ton ist "per Du".
Insgesamt ist alles gut, alles funktioniert. Hilfreich und klarer wäre es aber, wenn vielleicht die einzelnen Arbeitsschritte mit 1., 2., 3. unterteilt oder zumindest mit Unterpunkten durch Gedankenstriche strukturiert wären.

5. Das Ergebnis
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Durch den Anfang des Backbuchs und durch die Vorweihnachtszeit hab ich mich verleiten lassen, als erstes Vanillekipferl Oma Rieder auszuprobieren. Ich konnte die Anweisungen einfach und gut nachvollziehen, das Ergebnis war lecker, mürb, vanillig, buttrig, gut. Walnüsse geben dieser Variante Würze. Der Tipp mit den Sticks (also die Kipferl mal nicht nur klassisch als Hörnchen zu formen, ist ebenfalls gut).
Andere Dinge sind dann schon eher für die gehobeneren Bäckerkünste. So die Marillen-Topfen-Soufflestrudel im Sack. Hier habe ich mir vielleicht für den Start zu viel vorgenommen, wollte ebenfalls den Tipp mit der Marzipanmasse noch nutzen. Aber vielleicht lag es an meinem Ofen, wahrscheinlich aber eher an mir - das Ergebnis war etwas zu angebrannt, der Teig hatte nicht den gewünschten/erwarteten Geschmack.


Fazit:
Übung macht den Meister. Ich werde mich sicher in den nächsten Tagen und Wochen noch weiter durch die "Süße österreichische Küche - Reloaded" durcharbeiten. Und ich freu mich drauf. Das Backbuch ist sehr gelungen, sehr appetitanregend, mit vielen wertvollen kleinen Tipps. Die Gestaltung hätte ich mir noch etwas besser gewünscht. Aber vielleicht werden da ja meine Ideen, meine Wunschvorstellungen bei der nächsten Version Re-Re-Loaded erfüllt!