Wunderbarer Roman über Mutterschaft, übers Loslassen und über das Freisein.
Bei diesem Roman gab eindeutig das wunderschöne Cover den Ausschlag, ihn lesen zu wollen. Ja, ich bin ein oberflächlicher Mensch und Buchcover sind für mich schon entscheidend dafür, ob ich einen zweiten Blick auf ein Buch werfe oder nicht.
Aber auch die Kurzbeschreibung klang einigermaßen ansprechend, wenn auch vielleicht etwas abgenudelt. Die große Selbstfindung im Himalaya und „Eat, Pray, Love“ als Referenz? Ich war nicht wirklich sicher, ob der Roman was für mich ist.
Aber ja doch, der Roman war was für mich. Er hatte ein Wahnsinns Schmöker-Potential und ich bin total gerne darin versunken.
„Sunbirds“ ist das Debüt der Englischlehrin Penelope Slocombe und er ist sehr einfühlsam und emotional erzählt. Ihre Figur Anne ist seit sieben Jahren auf der Suche nach ihrem Sohn Torran, der damals in einem indischen Bergdorf verschwand. Inzwischen lebt sie selbst im Himalaya und hält nach Hinweisen Ausschau. Ihr Mann Robert, der nicht mehr glaubt, dass sein Sohn noch lebt, ist in Schottland geblieben.
Jetzt hat Annes Nichte Esther, eine Journalistin, neue Hinweise zum Verbleib Torrans erhalten und reist zu Anne in die abgelegene Bergregion. Esther, die als Kind eine Zeit bei Anne und Robert lebte, hatte vor einige Jahren einen sehr kritischen Artikel zu Torrans Verschwinden geschrieben, der zum Bruch der beiden Frauen führte.
Können sie sich während der gemeinsamen Suche wieder annähern?
In Slocombes Roman geht es nur vordergründig um das Verschwinden von Torran. Das Verfolgen der neuen Hinweise und die Suche dient vielmehr dazu die Psychologie und die Beziehungen der Figuren zu exponieren. Wenn du also auf Grund des Klappentextes eine Art Krimi mit stringenter Auflösung erwartest, wirst du wahrscheinlich enttäuscht sein.
Ich bin Anne und Esther gerne auf ihrer Reise gefolgt, und es gibt tatsächlich Hinweise, dass Torran noch lebt. Aber was würde das bedeuten?
Mir gefällt es besonders, wie Slocombe diesen Aspekt benutzt um die Erwartungen an Mutterschaft zu hinterfragen. Anne wird von Schuldgefühlen geplagt, dass sie für Torran keine ausreichend gute Mutter war und sein Verschwinden damit zusammenhängt.
Auch Esther glaubt das und sie hat ihre eigenen Gründe, warum sie von Anne enttäuscht ist.
Zwischen den beiden Frauen liegen viele alte Verletzungen, die während ihres erneuten Zusammentreffens aufbrechen.
Ebenfalls arbeitet Slocombe feinfühlig die Ambivalenz zwischen Bindung und Freiheit heraus und ebenso wie ein alternative Leben aussehen könnte.
“Aber dann fängt man an zu begreifen, dass auch eine andere Lebensweise möglich ist. Man kann die Fesseln seiner Bindungen durchtrennen. Man kann frei sein. Man kann ein Sunbird sein.«”
Als kleine Kritikpunkte könnte ich anführen, dass Annes und Esthers Leben und Reisen in einem finanziell luftleeren Raum stattfindet, was ich allerdings so in vielen Romanen lese und vielleicht kein echter Kritikpunkt ist. Weiterhin kann ich eine gewisse vereinfachte Darstellung dieser bergigen Region im Himalaya nicht von der Hand weisen.
Aber wie immer, wenn ich mit einem Roman eine gute Zeit hatte, kann ich die erwähnten potentiellen Kritikpunkten zwar wahrnehmen, aber auch großzügig überlesen.
„Sunbirds“ war für mich ein wunderbarer Roman über Mutterschaft, übers Loslassen, und über das Freisein mit all seinen Konsequenzen.
Aber auch die Kurzbeschreibung klang einigermaßen ansprechend, wenn auch vielleicht etwas abgenudelt. Die große Selbstfindung im Himalaya und „Eat, Pray, Love“ als Referenz? Ich war nicht wirklich sicher, ob der Roman was für mich ist.
Aber ja doch, der Roman war was für mich. Er hatte ein Wahnsinns Schmöker-Potential und ich bin total gerne darin versunken.
„Sunbirds“ ist das Debüt der Englischlehrin Penelope Slocombe und er ist sehr einfühlsam und emotional erzählt. Ihre Figur Anne ist seit sieben Jahren auf der Suche nach ihrem Sohn Torran, der damals in einem indischen Bergdorf verschwand. Inzwischen lebt sie selbst im Himalaya und hält nach Hinweisen Ausschau. Ihr Mann Robert, der nicht mehr glaubt, dass sein Sohn noch lebt, ist in Schottland geblieben.
Jetzt hat Annes Nichte Esther, eine Journalistin, neue Hinweise zum Verbleib Torrans erhalten und reist zu Anne in die abgelegene Bergregion. Esther, die als Kind eine Zeit bei Anne und Robert lebte, hatte vor einige Jahren einen sehr kritischen Artikel zu Torrans Verschwinden geschrieben, der zum Bruch der beiden Frauen führte.
Können sie sich während der gemeinsamen Suche wieder annähern?
In Slocombes Roman geht es nur vordergründig um das Verschwinden von Torran. Das Verfolgen der neuen Hinweise und die Suche dient vielmehr dazu die Psychologie und die Beziehungen der Figuren zu exponieren. Wenn du also auf Grund des Klappentextes eine Art Krimi mit stringenter Auflösung erwartest, wirst du wahrscheinlich enttäuscht sein.
Ich bin Anne und Esther gerne auf ihrer Reise gefolgt, und es gibt tatsächlich Hinweise, dass Torran noch lebt. Aber was würde das bedeuten?
Mir gefällt es besonders, wie Slocombe diesen Aspekt benutzt um die Erwartungen an Mutterschaft zu hinterfragen. Anne wird von Schuldgefühlen geplagt, dass sie für Torran keine ausreichend gute Mutter war und sein Verschwinden damit zusammenhängt.
Auch Esther glaubt das und sie hat ihre eigenen Gründe, warum sie von Anne enttäuscht ist.
Zwischen den beiden Frauen liegen viele alte Verletzungen, die während ihres erneuten Zusammentreffens aufbrechen.
Ebenfalls arbeitet Slocombe feinfühlig die Ambivalenz zwischen Bindung und Freiheit heraus und ebenso wie ein alternative Leben aussehen könnte.
“Aber dann fängt man an zu begreifen, dass auch eine andere Lebensweise möglich ist. Man kann die Fesseln seiner Bindungen durchtrennen. Man kann frei sein. Man kann ein Sunbird sein.«”
Als kleine Kritikpunkte könnte ich anführen, dass Annes und Esthers Leben und Reisen in einem finanziell luftleeren Raum stattfindet, was ich allerdings so in vielen Romanen lese und vielleicht kein echter Kritikpunkt ist. Weiterhin kann ich eine gewisse vereinfachte Darstellung dieser bergigen Region im Himalaya nicht von der Hand weisen.
Aber wie immer, wenn ich mit einem Roman eine gute Zeit hatte, kann ich die erwähnten potentiellen Kritikpunkten zwar wahrnehmen, aber auch großzügig überlesen.
„Sunbirds“ war für mich ein wunderbarer Roman über Mutterschaft, übers Loslassen, und über das Freisein mit all seinen Konsequenzen.