für kreative und experimentierfreudige Köche

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elke seifried Avatar

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Gemüse und gesunde Küche ist genau meines und da ich im Moment ein Faible für Kochbücher habe, konnte ich diesem herrlichen Cover in Kombination mit dem Titel Super Fresh natürlich nicht widerstehen.

„Wir alle wünschen uns, köstliche Mahlzeiten ohne viel Aufwand zuzubereiten.“ Damit spricht mir die vorab unbekannte australische Bestsellerautorin im Bereich Kochbücher aus der Seele und dass für sie gilt, „Daher bin ich auch ständig auf der Suche nach Ideen, um für Sie Klassiker EINFACHER, SCHNELLER UND BESSER zu machen,“ ist genial, vor allem „solange diese dann noch immer umwerfend gut schmecken.“

Das Kochbuch ist in sieben Kapitel aufgeteilt. Los geht es mit „Aus Pfanne und Ofen“. Alles aus einer Pfanne, von einem Backblech, das liebe ich und gerösteter Ahornsirup-Chili-Kürbis mit Quinoa-Taboulé, Auberginenschnitzel mit Quinoa-Parmesan-Kruste oder auch Möhren-KIMCHI-Fritter mit Chili-Ei sind Rezepte, die tatsächlich für tolle Abwechslung auf meinem Speiseplan gesorgt haben und sicher auch in Zukunft noch öfters einmal auf den Tisch kommen werden. Auch die Sesamnudeln habe ich mir aus einem Rezept als Beilage geklaut von der ich begeistert bin. Ein kleines kulinarisches Highlight ist auch das supergrüne Reuben-Sandwich.
Weiter geht es mit dem Kapitel „Ruck-Zuck-Dinner“, in dem alle Rezepte in wenigen Minuten auf dem Tisch stehen sollen. Hier stimme ich der Autorin auf jeden Fall zu, wenn den warmen Linsensalat mit Zitronenjoghurt und Räucherlachs schreibt, „Dieses unkomplizierte LAST-MINUTE-DINNER aus der Pfanne ist blitzschnell zubereitet und entpuppt sich als absolutes Wohlfühlessen. Es wird auf Ihrer Liste der SCHNELLEN GERICHTE ganz sicher weit oben rangieren.“ Auch mit dem Spinat-Soufflé-Omelett hat sie mich völlig überzeugen können und zu gerne hätte ich auch den gehobelten Kürbissalat mit Räucherforelle und Zitronendressing ausprobiert. Das werde ich aber sicher sobald meine angesetzten Salzzitronen durchgezogen sind und die Brunnenkresse, werde ich wohl dann ganz frech durch andere ersetzen.
Dem folgt der Abschnitt „Einfach ausgetauscht“, bei dem man zu einem Grundgericht jeweils meist drei Varianten geboten bekommt. So findet sich hier z.B. Lasagne einmal mit Minzspinat, in einer anderen Version mit Schwarzkohl und auch mit Salbei und Kürbis. Richtig lecker fand ich die Zucchini-Ravioli mit dreierlei Käse in der Version auf Ofen-Tomatensauce, die werde ich sicher auch noch in den anderen Versionen testen. Begeistert war ich auch von Blumenkohlreis-Bowls mit knusprigen Chili-Eiern, weil ich sowohl Blumenkohl, als auch Eier und vor allem scharf liebe. Blumenkohl-Pizza kannte ich bereits, aber hier werde ich bei nächster Gelegenheit sicher ihr „AROMATISCHERES Update meines geliebten Blumenkohl-Pizzabodens. Ich liebe den nussigen Geschmack der Kürbiskerne im Teig, auch wenn dieser ansonsten OHNE NÜSSE auskommt.“, testen, lecker hört sich das auf jeden Fall an.
Das Kapitel „Die Big Bowl“ schließt sich an und da konnte Toms Kürbis-Salat-Bowl und auch Spaghetti-Kürbis-Bowls mit Halloumi-Croûtons für leckere Abwechslung in meiner geliebten Kürbisküche sorgen.
Der Abschnitt „Quick FIX“ liefert laut Autorin „Ihre neuen Favoriten unter der Woche.“. Hier habe ich bei den gegrillten Auberginen mit Röstknoblauch-Joghurt und Dicken Bohnen, einfach frech die Bohnenart gegen Stangenbohnen ausgetauscht und mir ein köstliches Essen zubereitet.
Nicht ganz so mein Abschnitt war „Ab in den Tiefkühler“. Da bin ich vielleicht auch zu wenig experimentierfreudig was meine heiß geliebte Hühnerbrühe angeht, die ich mir so gar nicht mit Zutaten wie Shaoxing, braunem Zucker, Sternanis, Zimtstange und Bio-Orangenschale vorstellen kann und Hackfleisch mag ich am liebsten frisch und nicht aus der Tiefkühltruhe. In diesem Kapitel finden sich ebenfalls wie im Abschnitt Einfach ausgetauscht verschiedene Variationsmöglichkeiten, mit denen man mit den aufgetauten Vorräten schnell abwechslungsreich kochen kann. Die gemogelte RÖSTKÜRBIS-Suppe aus diesem Kapitel mit roter scharfer Currypaste fand ich aber, zumindest frisch zubereitet, wirklich toll.
„In den letzten Jahren hat sich meine Einstellung zu süßen Leckereien und Desserts verändert. Es ist eine echte Herausforderung, clevere und köstliche Ideen zu entwickeln, um die Menge an Zucker zu reduzieren, ohne dass der Geschmack darunter leidet.“, das ist das Motto vom abschließenden Kapitel „Süßes“, für was ich generell nicht so sehr zu haben bin. Richtig angelacht hat mich aber die Kokos-Eiscreme MIT Miso-Karamell-Sauce die ich sicher einmal ausprobieren werde.
In einem sich anschließenden Glossar finden sich dann noch allerhand „Informationen zu allen Grundzutaten, die Sie IM VORRAT haben sollten, ebenso wie Erklärungen zu ungewöhnlicheren Zutaten, die in den Rezepten vorkommen. Außerdem gibt es einige nützliche Hinweise zu Maß- und Gewichtseinheiten, Temperaturen und gängigen Umrechnungen.“ Einen kleinen Abschnitt über die Autorin ist auch noch vorhanden.

Ich habe die ebook Version und dort beginnen alle Rezepte mit einem Bild unter dem der Name des Rezepts und noch einmal der des Kapitels, in dem man sich im Moment befindet, verzeichnet ist. Dem folgen die Zutaten, teilweise unterteilt in die verschiedenen Komponenten aus denen sich das Rezept zusammensetzt. Anschließend findet sich die Koch- bzw. Zubereitungsanleitung. Am Ende der Rezepte gibt es zumeist eine Portionsangabe, vieles für vier, einiges aber auch für zwei, wie z.B. das ganze Kapitel Ruck-Zuck-Dinner und auch immer Hinweise, Tipps oder auch Gedanken der Autorin zu dem Gericht. So kann es da beim supergrünen REUBEN-Sandwich AUS PFANNE UND OFEN schon mal heißen „FÜR 4 PERSONEN Ich mag es, wenn ein Genuss mit Gewissensbissen eine gesunde Note erhält, so wie dieses Reuben-Sandwich. Sie können ein absolut köstliches, KNUSPRIG geröstetes Sandwich mit geschmolzenem Käse genießen und bekommen trotzdem eine gute Dosis an GESUNDEM GEMÜSE.“

Es finden sich keine Angaben zu Zubereitungszeit, was mich ein wenig gewundert hat, aber nicht wirklich stört, denn wenn ich das Rezept durchlese kann ich durchaus in etwa abschätzen, wie lange ich dafür brauchen werde. Völlig verblüfft hat mich allerdings, dass sich in einem Kochbuch, das die gesunde Gemüseküche, die u.a. Zucker reduzieren zum Ziel haben will, keinerlei Angaben zu Nährwerten bzw. Kalorien finden. Aber vielleicht wurde darauf ja bewusst verzichtet, da man mit Genuss an gesunde Küche geführt werden soll?

Ich achte darauf saisonales und regionales Gemüse zu verwenden, deshalb fallen für mich einige Gerichte mit Zutaten, wie z.B. schwarzen Kohl leider unter den Tisch. Das mag aber auch daran liegen, dass die Autorin eben in Australien und nicht in Europa lebt. Viele Gerichte sind an die asiatische Küche angelehnt und auch wenn ich durchaus ein breit gefächertes Gewürzregal mein eigenen nennen kann, fanden sich doch nicht wenige der verwendeten Zutaten dort nicht. Wenn man hier also experimentieren will, muss man erst einmal einen großen Einkauf tätigen, was mir generell nicht ganz so gut gefällt. Einige Dinge habe ich besorgt, andere einfach frech ersetzt. Wer aber Spaß am Ausprobieren neuer Ideen hat wird hier vielleicht durchaus glücklich mit eher exotischen Zutaten wie Freekeh oder Edamame-Kernen.

Ein richtiges Highlight ist sicher die Illustration dieses Kochbuchs. So viel Grün, so viel Natur auf den Bildern, da bekommt man beim Blick ins Buch und beim Durchblättern nicht nur so richtig Lust auf gesunde Küche mit frischem Gemüse, sondern hat ein bisschen das Gefühl, dass einen der Anblick erdet, zufrieden macht und auch ein wenig entspannter werden lässt. Das hat mich wirklich begeistert.

Alles in allem eine nette Ergänzung in meinem Kochbuchregal, ein richtiger Hingucker sicher auch wegen der tollen Aufmachung, aber ganz so begeistern wie erhofft und dass es für fünf Sterne genügen würde, konnte mich die Autorin nicht. Aber vier Sterne sind schon noch drin.