Charmantes Familienchaos

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anni1609 Avatar

Von

  **Charmantes Familienchaos**

 

Inhalt:

Ein dreiköpfiger Familienvater versucht die Erziehung und Versorgung der Kinder, die Führung des Haushaltes und das Pushen der eigenen Karriere unter einen Hut zu bekommen. Seine Ehefrau ist ihm dabei keine große Hilfe. Sie ist selbst auf dem Höhepunkt ihrer eigenen Karriere und denkt nicht einmal daran, diese für die Kinder zurück zu stellen. Als auch Philipp, der Familienvater, als Komiker vorankommt, stehen unerwartete Schwierigkeiten vor der Tür, deren Lösung nicht wirklich einfach ist.

Beurteilung:

Mit seinem Roman „Superdaddy“ möchte Sören Sieg in meinen Augen vor allem die Aufgaben und Herausforderungen eines modernen Mannes herausstellen. Er beschreibt in seinem Roman einen modernen Familienstil, in dem nicht (nur) die Frau für den Haushalt und die Kindererziehung zuständig ist. Kritisch beleuchtet der Autor zudem das Showbusiness mit seinen Vorzügen, aber auch erheblichen Nachteilen. Besonders schön empfand ich, dass Sören Sieg nebenbei doch noch sehr charmant die Vorzüge und positiven Seiten des Kinderkriegens aufgezeigt hat.

Der Roman ist untergliedert in drei Teile. Innerhalb dieser Teile sind Untergliederungen in Kapiteln vorgenommen. Im ersten Teil werden vor allem die Familienmitglieder ausführlich vorgestellt, so dass sich der phantasievolle Leser ein gutes Bild vor dem inneren Auge machen kann. Es werden die jeweiligen Schwächen und Stärken der Einzelnen herausgestellt und der aktuelle Alltag und Ist-Zustand wird dem Leser vor Augen geführt. Hauptsächlich geht es dabei um den Protagonisten, den Familienvater Philipp Kirschbaum-Vahrenholz, der sich um seine Karriere als Komiker bemüht, die bisher noch nicht wirklich angelaufen ist. Der zweite Teil des Romans ist zeitlich ein wenig versetzt. Das Familienleben hat sich geändert, es gibt eine scharfe Wendung. Der dritte Teil spielt zeitlich erneut etwas versetzt. Es gab erneut eine überraschende Wendung, der Leser wird mit ganz anderen Problemen betraut, als er aus den ersten beiden Teilen gewohnt war.

Der Roman erinnert an eine Komödie. Er beginnt an einem Tiefpunkt, nimmt an Fahrt auf, spitzt sich zu auf einen Höhepunkt, dann folgt ein Tiefschlag bevor es zum… Ende kommt. Dies sollte hier natürlich noch nicht verraten werden. Das Ende kommt mit für den Leser sehr vielen Überraschungen, es ist so nicht gleich vorhersehbar.

Die Charaktere des Romans gefallen mir außerordentlich gut. Sie wirken wie aus dem Leben gegriffen. Mir stellt sich dabei immer noch die Frage, ob der Autor nicht ggf. eine Biographie geschrieben hat!? Der Familienvater, Philipp Kirschbaum-Vahrenholz wird als fürsorglicher Vater vorgestellt, der die Bedürfnisse der Kinder und seiner Familie vor seine stellt. Es muss sich in seinem Denken etwas ändern, damit auch er, vor allem beruflich, vorankommt. Seine Ehefrau, Charlotte, ist hinsichtlich ihrer Fürsorge nicht vergleichbar mit dem Protagonisten. Sie wird egoistisch und karrierebesessen dargestellt. Aber auch an ihrer Rolle sollte sich in der Handlung etwas ändern. Die Kinder, Lasse, Linus und Luna werden ausführlich mit ihren Fähigkeiten und Macken beschrieben. Im Unterton schwingt von Seiten des Erzählers immer ein klein wenig Stolz mit, sobald es um die Kinder geht. Weitere wichtige Personen für die Handlung sind Max, bester Freund von Philipp, außerordentlich erfolgreich und Ines, Managerin von Philipp. Der Autor beschreibt das alltägliche Familienchaos so hautnah und aus dem Leben gegriffen, so dass er den Leser damit wirklich abholt.

Die Dialoge sind überwiegend in Alltagssprache gehalten und für den Leser leicht zu verfolgen. Je nachdem, welche Person spricht, mischen sich Kinder- und Jugendsprache mit hinein. Die Dialoge sind überwiegend amüsant und witzig. Der Leser erkennt einige Situationen aus dem eigenen Leben wieder und muss unwillkürlich schmunzeln.

Die Handlung spielt sich überwiegend in Hamburg ab, dem Wohnsitz der Familie. Die Beschreibungen über die Hansestadt sind detailliert, so dass ausführliche Ortskenntnisse beim Autor vermutet werden müssen. Je nach Auftrittsort findet sich Philipp aber ab und zu in ganz Deutschland wieder. Außerdem findet ein Kurzurlaub von Philipp und Charlotte in New York statt.

Wie bereits zuvor kurz erwähnt, ist der Roman komplett aus der Ich-Perspektive von Philipp geschrieben. So kann der Leser sich sehr gut einfühlen in die Hauptfigur und fiebert häufig mit. Es könnte definitiv möglich sein, dass der Autor eine versteckte Ich-Biographie verfasst, diese aber nicht als solche deklariert hat. Der Roman ist leicht verständlich und sehr flüssig zu lesen. Dies ist vor allem aufgrund der Alltagssprache gelungen, die der Autor überwiegend gewählt hat, ab und zu verfeinert mit „Jugendslang“. Die Handlung ist fesselnd und überwiegend witzig. Natürlich stellt der Autor Situationen häufig überspitzt dar, dies steigert aber nur das Leseinteresse. Der Roman ist sehr witzig geschrieben und lädt zum Schmunzeln ein.

Während des Romans kommt es häufig zu überraschenden Wendungen, die sowohl für den Leser, als auch für den Ich-Erzähler, unvorhergesehen eintreten. Diese Abweichungen vom Plan müssen vom Protagonisten stets gehändelt und gelöst werden. Häufig werden die überraschenden Wendungen durch die Kinder herbeigeführt.

Superdaddy von Sören Sieg ist ein leichter, unterhaltsamer Roman über das moderne Familienleben.

Der Roman ist als verstärktes Taschenbuch erschienen, das zudem über dickere, festere Seiten verfügt. Dadurch wirkt es definitiv hochwertiger als ein herkömmliches Taschenbuch. Das Buch ist außerdem mit einem Klappentext und Informationen über den Autor versehen.

Das Cover ist sehr passend und ansprechend. Es verspricht dem zukünftigen Leser sofort einen leichten Lesegenuss. Der auf dem Cover abgebildete Mann sieht zudem dem Bild des Autors im inneren des Buches sehr ähnlich!

Fazit:

Der Roman „Superdaddy“ von Sören Sieg ist in meinen Augen absolut gelungen. Nach der Leseprobe war ich noch nicht wirklich überzeugt von dem Buch, dies hat sich während des Lesens des kompletten Romans vollkommen geändert. Der Roman ist gespickt mit witzigen Darstellungen des „normalen Familienwahnsinns“. Er beschreibt auf witzige, ab und zu sarkastische Art und Weise die modernen Rollenverteilungen. Der Autor verpasst es aber auch nicht, das Zusammenleben mit den Kindern liebevoll darzustellen.

Ein zeitgemäßer Roman, der absolut lesenswert ist!