Superdaddy???

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
nathanielle Avatar

Von

Superdaddy liest sich nett, aber mehr auch nicht.

Philipp Kirschbaum-Vahrenholz ist überfordert. Seine drei Kinder (Luna 14, Linus 9 und Lasse 7) wollen versorgt sein, seine Karriere als Komiker dümpelt so vor sich hin und seine Frau Charlotte, eine Karrierefrau,  unterstützt ihn in keinster Weise. Wären die Rollen umgekehrt besetzt, und Charlotte müsste sich mit drei Kindern und Haushalt und Beruf herumschlagen, ohne Unterstützung durch einen karrieregeilen Mann, so läse man einen Tatsachenbericht aus vielen deutschen Familien - kein Witz!

Philipp Kirschbaum-Vahrenholz (allein der Name schon!) ist ein "Luschi", er lässt sich von seiner Frau all das bieten,was sich moderne deutsche Frauen schon lange nicht mehr von ihren Männern bieten lassen. Seine drei Kinder sind unterschiedlich talentiert: Luna demonstriert gerne und pöbelt gegen die Polizei, Linus ist ein Superkletterer mit Rechtschreibschwäche, der kleine Lasse hat diverse Phobien, ist aber ein Wunderkind an der Geige. Ein bisschen viel auf einmal, zumal nicht nur hier diverse Klischees bedient werden. Kurzum, die ganze Familie wirkt reichlich überkonstruiert. Auch Freund Max und sein geplatztes Sexdate in der Wohnung der Protagonisten sind nicht nach meinem Geschmack.

Einige Ungereimtheiten im zeitlichen Ablauf, nicht nur bei der Kapitelzählung, stören den Lesefluss. Der plötzliche Karriereschub wirkt nicht sehr realistisch. Auf die Idee, eine Comedynummer aus dem eigenen Leben zu machen, ist Philipp K.-V. auch nicht als erster gekommen, auf die schnelle fallen mir hier Mario Barth und Michael Mittermeier ein, es gibt mit Sicherheit noch unzählige weitere Komiker, die mit dieser Masche mehr oder weniger erfolgreich sind.

Als Comedynummer hätte Sören Sieg den Inhalt des Buches in einer einstündigen Show untergebracht, vermutlich die bessere Idee. Aufgerundete 2,5 Sterne von mir.