Superdaddy: Welche Zielgruppe hat dieses Buch?

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herbert grießhammer Avatar

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 Die Leseprobe versprach eine turbulente, kurzweilige Sommergeschichte.Nachdem ich das ganze Buch gelesen habe, kann ich nur sagen: Leider keine leichte Kost, eher starker Tobak

Zum Buch selbst: Es wird zunächst eine ziemlich normale Familie beschrieben, die allerdings unter umgekehrten Vorzeichen lebt: Der Vater ist beruflich wenig erfolgreich, die Mutter karrieresüchtig. Hinzu kommen drei minderjährige Kinder. Vorerst keine aufregende Sache, außer daß die Kindererziehung mehr oder weniger dem Vater obliegt. Die Mutter hat nur ihr berufliches Fortkommen im Auge. Zwangsläufig wird der Vater durch seine ständige Präsenz bei seinen Kindern zum Superdaddy. Das ändert sich schlagartig, als der Vater wider Erwarten Fernsehkarriere macht. Pikanterweise wird in  der Show, die er nun moderiert, aus mehreren Kandidaten ein Superdaddy gewählt. Er kann seinen Beruf und seine Kinder nicht mehr unter einen Hut bringen. Versuche, seine Frau einzubinden, scheitern. Das führt zwangsläufig zu Reibereien und zu Streit, denn keiner von Beiden will nachgeben. Das Ganze eskaliert, als dem Vater der berufliche Absturz droht. Am Ende des Tages siegt jedoch die Vernunft. Man einigt sich auf eine gemeinsame Kinderbetreuung, sodaß der Vater weiterhin seine Fernsehauftritte haben kann. Das Ganze endet somit friedlich.

Näher betrachtet drängt sich als erstes der Verdacht auf, der Autor schreibt hier einfach seine eigene Lebensgeschichte. Das wäre auch hinzunehmen und könnte am Ende sogar zum Erfolg führen. Wären da nicht die vielen unsäglichen und unpassenden Vergleiche, Rundumschläge und vulgären Ausdrücke, die das Buch entält. Man hat den Eindruck, der Autor möchte durch diese Ausdrucksweise "Leben in die Bude bringen". Ich glaube jedoch, das ist gründlich daneben gegangen. Hier nur einige wenige Beispiele, un zu hören, wovon gesprochen wird: München liegt in Bayern und gehört somit gar nicht zu Deutschland. Oder: Miroslav Klose wird ein IQ von unter 30 Prozent des Durchschnitts unterstellt. Auch der Papst wird kurzerhand zum Schwulen erklärt. Und ständig zieht jemand den Rotz in seiner Nase hoch. Das Wort "vögeln" gehört für den Autor offenbar zum allgemeinen Sprachgebrauch. Es findet sich auf fast jeder zweiten Buchseite. Diese Aufzählung könnte man beliebig fortsetzen.

Durch diese Ausdrucksweise wird das Buch meiner Meinung nach stark abgewertet. Hier wäre weniger mehr gewesen.

Letztendlich bleibt zu hoffen, daß dieses Buch doch seine Liebhaber finden wird. Ich gehöre leider nicht dazu. Doch wie heißt es so schön? Die Hoffnung stirbt zuletzt