Mit leichter Sprache durch eine bewegte Zeit

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carolaww Avatar

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Durch die Romane von Alex Capus kann man Geschichte leicht und lebendig erleben. Und meist schwingt auch ein leicht ironischer Ton mit.
In diesem Roman über Susanna, die Malerin aus der Schweiz, die sich Caroline Weldon nannte und ins Dakota-Territorium reiste, tut sich Alex Capus mit dem Erzählen der Verknüpfungen von gesellschaftlichen und persönlichen Ereignissen etwas schwer. Zu viele Fakten müssen erzählt werden, damit man das Leben und die gesellschaftlich rasante Entwicklung in Amerika versteht.
Wirklich erlebbar wird es erst, wenn Capus die Figuren einführt und deren Entwicklung in ihrer Zeit und ihrer Umgebung erzählt. Dann fühlt man mit, dann sieht man alles durch ihre Augen.
Susanna ist schon als kleines Mädchen eigenwillig. Sie behauptet sich gegen alle Bedrohungen und wächst behütet heran. Ehe sie wieder in den Fokus des Geschehens rückt, erfahren wir, wie ihre Familie lebt. Als Kind kommt Susanna mit ihrer Mutter nach Amerika und vervollkommnet dort das Zeichnen und Malen. Sie malt gern Menschen und stößt eines Tages auf indianisch aussehende Männer, die sie fasziniert.
Wie wird der Bogen zu Sitting Bull geschlagen? Es dauert noch zwei Lieben und eine Geburt, bis sie durch ihren halbwüchsigen Sohn genau darauf gebracht wird, nämlich den Indianerhäuptling zu malen, der General Custers Armee am Little Bighorn vernichtend geschlagen hat. Es erschließt sich mir nicht, was sie außer dem Wunsch ihres Sohnes folgend, bewogen hatte, dorthin zu reisen, wo Sitting Bull später lebte.
Das Buch „Susanna“ liest sich trotzdem flüssig, und manchmal muss man schmunzeln. Humor bis hin zum Sarkasmus machen das Lesen durchaus vergnüglich. Fast der alte Capus.