Stagniert in der Mitte

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ekna Avatar

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"Susanna" erzählt die Geschichte der schweizer Malerin Susanna Faesch, die schon in jungen Jahren durch ihre künstlerische Begabung hervorstach.
Als ihre Mutter aus ihrem bescheidenen Eheleben flieht und Mann sowie Söhne in der Schweiz zurücklässt, begleitet die junge Susanna sie via Schiff nach New York. Recht zügig wird das Mädchen für ihre Porträtmalerei bekannt - und das, obwohl die Fotografie gerade in den Startlöchern der Massenzugänglichkeit steht. Was nun folgt, ist ein Streifzug durch das Leben der Malerin in den Staaten. Schon bald heiratet sie, bekommt einen unehelichen Sohn, der aber alsbald allein mit seiner Mutter aufwächst. Die amerikanischen Ureinwohner üben eine große Faszination auf ihn aus. Und so erfüllt sie ihm bald einen großen Wunsch: beide begeben sich mit einem Planwagen auf eine Reise zu den Lakota-Sioux, deren Häuptling Sitting Bull ist.

"Susanna" ist eine historische Reise ins 19. Jahrhundert, die literarisch gut erzählt ist, mich aber trotzdem eher wenig mitgenommen hat. Das, was der Klappentext verspricht, findet leider quasi nur auf den letzten 20 Seiten statt; vielleicht hatte ich daher auch einfach nur etwas anderes erwartet. Es ist spannend, das damalige Zeitgeschehen (zum Beispiel die Feierlichkeiten zur Eröffnung der Brooklyn Bridge) sowie die biographischen Grundzüge der Malerin mitzuverfolgen. Doch ich hatte das Gefühl, dass das Buch gerade dann abrupt endete, als es für mich so richtig erst an Fahrt aufnahm. Susanna Faesch war eine wissbegierige, starke Frau, das geht aus dem Buch hervor, aber dennoch waren für mich nur der Anfang und das Ende des Romans stark, während die Geschichte in der Mitte ziemlich stagniert. Schade.