Susanna und ihr Häuptling

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Die Geschichte um die Frau, die das berühmte Porträt des Indianerhäuptlings Sitting Bull anfertigte, ist keineswegs völlig frei erfunden. Alex Capus nimmt das Wenige, was über die Malerin bekannt ist, zum Anlass für seinen Roman „Susanna“ indem er gewohnt routiniert den Werdegang der jungen, in der Schweiz geborenen Künstlerin skizziert. Es braucht allerdings eine gute Weile, bis Susanna ihren Auftritt bekommt. Zunächst geht es um ihre Eltern, und - das ist mein einziger Kritikpunkt- die waren mir beide nicht sonderlich sympathisch. Der Vater ist ein biederer Besserwisser, steif und langweilig, dessen Großtat darin besteht, eine Zeit in der Fremdenlegion gedient zu haben. Die Mutter ist ein stille, ganz in sich gekehrte Musikliebhaberin, deren Wesen mir eher undurchschaubar schien. Erst in der zweiten Hälfte des Buches, nach der Auswanderung in die USA, taucht die eigentliche Hauptfigur als Erwachsene auf. Dann allerdings beschleunigt der Autor das Geschehen. Auch wenn er weiterhin eine gewisse Distanz zu seinen Charakteren aufrecht erhält, hat mir der zweite Teil sehr viel besser gefallen als der erste Teil der Geschichte.