Vergebenes Potential

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miss marple 64 Avatar

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Es hätte eine hervorragende Geschichte über das Leben einer bemerkenswerten Frau werden können. Ausgelobt wird das Buch durch einen verheißungsvollen Klappentext, der die Malerin Susanna in den Westen Amerikas reisen lässt und einen der größten Häuptlinge, Sitting Bull, treffen lässt. Hier werden Erwartungen des Lesers geschürt, die nur ansatzweise erfüllt werden gegen Ende des doch recht dünnen Buches. Der Anfang, Susannas Kindheit in einer bigotten Kleinstadt am Rhein im 19. Jahrhunderts, die Beschreibung ihrer familiären Situation, die Trennung der Mutter vom Vater , all das packt den Leser nicht. Mit dem Eintreffen in Amerika, mit all dem Neuen für die Einwanderer, den Fortschritten durch die Industrialisierung, aber auch dem Raubbau an Natur und Mensch, insbesondere der Ureinwohner, hätte Alex Capus seine Leser fesseln können. Susanna war im wahren Leben, als die Malerin Caroline Weldon, eine mutige Kämpferin für die Rechte der Native People, was sich der Leser bei Interesse leider selbst woanders erlesen muss, denn auch ein entsprechendes Nachwort fehlt.