Guter Auftakt!

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nanaslesetapsen Avatar

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Tracy Wolffs Sweet Nightmare markiert einen fulminanten Auftakt ihrer neuen Fantasy-Reihe rund um die düstere Calder Academy. Mit einer gelungenen Mischung aus Geheimnissen, paranormalen Kräften und einer verbotenen Liebe zieht die Autorin Leser:innen in eine Welt voller Monster, Intrigen und überraschender Wendungen. Doch nicht alles an diesem Werk überzeugt uneingeschränkt. Die Calder Academy ist kein gewöhnliches Internat – sie dient als Zuflucht für paranormale Teenager, die ihre Kräfte nicht kontrollieren können. Diese Prämisse allein reicht aus, um Spannung zu erzeugen, doch Wolff geht noch einen Schritt weiter: Als ein gewaltiger Sturm die Insel heimsucht, wird Clementine Calder, Tochter der Schulleitung, gezwungen, sich mit dem Jungen zu verbünden, der einst ihr Herz brach. Die Dynamik zwischen den beiden Charakteren – Clementine und Jude – ist zentral für die Geschichte und entwickelt sich von Verwirrung und Abweisung hin zu tiefer Zuneigung. Diese Liebesgeschichte, die sich langsam entfaltet, ist ebenso ein Highlight wie die dunklen Geheimnisse der Akademie selbst. Wolffs Schreibstil ist gewohnt packend: Mit Tempo, bildhafter Sprache und einem lockeren Ton führt sie durch eine Welt voller Gefahren. Die Charaktere, besonders Clementine und Jude, sind facettenreich gestaltet. Während Clementine als Protagonistin schnell Sympathien weckt, bleibt Jude anfangs geheimnisvoll und schwer greifbar. Erst im Verlauf der Geschichte wird klar, warum er Clementine auf Abstand hält, was für einige emotionale Momente sorgt. Ein weiterer Pluspunkt ist die durchdachte Nebencharakterriege, die der Geschichte Tiefe verleiht. Ebenso beeindruckend ist die Beschreibung der Insel und der Calder Academy, die mit ihrer düsteren Atmosphäre fast wie ein eigener Charakter wirkt.Trotz des überzeugenden Aufbaus hatte ich anfangs Schwierigkeiten, mich in die Welt mit ihren paranormalen Wesen und Monstern einzufinden. Die Fülle an Informationen wirkte zunächst überfordernd, und die erste Hälfte des Buches zog sich für meinen Geschmack zu sehr in die Länge. Doch ab der Mitte nimmt die Handlung deutlich Fahrt auf, und die Ereignisse überschlagen sich förmlich. Hier hätte ich mir eine ausgewogenere Verteilung der Spannung gewünscht. Ein weiterer kleiner Kritikpunkt betrifft Jude: Obwohl seine Unnahbarkeit im Verlauf verständlich wird, hätte ich mir zu Beginn etwas mehr Einblicke in seine Gedanken und Gefühle gewünscht. Mit Sweet Nightmare liefert Tracy Wolff einen soliden Start in eine neue Reihe, die vor allem durch die düstere Atmosphäre, interessante Charaktere und überraschende Twists punkten kann. Auch wenn der Einstieg für mich holprig war, konnte die zweite Hälfte des Buches mich voll und ganz überzeugen. Besonders der Epilog macht Lust auf den nächsten Band – ich kann es kaum erwarten zu erfahren, wie Clementines Geschichte weitergeht.