Faszinierend und lähmend zugleich

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leseclau Avatar

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Swing Time beginnt als Geschichte zweier Mädchen, die vom Tanz besessen sind und endet in zerplatzten Illusionen.
Tracey und die Ich Erzählerin wachsen in ärmlichen Verhältnissen auf, jedoch beide in sehr unterschiedlichen Familien. Auch ihre Begabungen sind verschieden. Tracey als begnadete Tänzerin und die Ich Erzählerin als Beobachterin und Studierende des Tanzes.
Beobachtend erscheint sie das ganze Buch. Die Dinge geschehen faktisch mit ihr und sie bringt äußerst selten Gegenwehr oder eigene Wünsche ins Spiel. Sie ist“…so ein Mädchen, das von Clique zu Clique schlingert, weder abgelehnt noch willkommen geheißen, sondern einfach geduldet wird und alles daran setzt, Konflikte zu vermeiden“. Und diese Unnahbarkeit macht es schwierig sich mit ihr zu identifizieren.
Dieses scheinbare Dasein ohne eigenen Willen zieht konsequent durch ihr Leben, schließlich wird sie persönliche Assistentin von Aimee – einem Musikstar – und ordnet sich dieser vollständig unter. So auch, als Aimee eine Schule in Afrika bauen will und die Erzählerin dort als Verbindung zwischen den Welten fungieren soll.
Sehr detailliert werden einzelne Erinnerungen geschildert. Manche kurze Szenen dehnen sich über Seiten. Diese Genauigkeit ist für mich faszinierend und lähmend zugleich. Das Buch fordert die volle Aufmerksamkeit, ständig finden Zeitsprünge statt und man weiß eigentlich im voraus nie, ob man in der Kindheit, der Assistentenzeit, der Jugend, in Afrika,…. sein wird.