Hat mich nicht vollends überzeugen können

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Inhalt
Die namenlose Ich-Erzählerin und Tracy lernen sich als Kinder kennen. Beider Leben vereint der Besuch des Ballett-/Steppkurses in ihrem Viertel und die ärmlichen Verhältnisse, in den sie aufwachsen. Tracy lebt mit ihrer Mutter zusammen, während ihrer Vater durch Abwesenheit glänzt. Die Mutter der Erzählerin ist ambitioniert und politisch engagiert. Auch, um ihrer Tochter ein besseres Leben zu ermöglichen. Als die Mädchen älter werden, trennen sich ihre Wege. Tracy gelingt es trotz Talent nicht als Tänzerin erfolgreich zu sein, wohingegen die Erzählerin als Assistentin des Popstars Aimee ein völlig anderes Leben führt. Dennoch kreuzen sich ihre Wege als Freundinnen immer wieder …

Meine Meinung
Auf Grund des Klappentextes habe ich eine andere Geschichte erwartet, deren Fokus auf der Freundschaft der zwei Mädchen liegt, aber Zadie Smith bietet dem Leser viel mehr als nur das. Sie zeigt auf, wie es ist in ärmlichen Verhältnissen aufzuwachsen, es geht um Bildung, Chancengleichheit, der bitteren Tatsache sich von Träumen zu verabschieden, aber auch neue Wege zu gehen, die man so nicht eingeplant hat. Leider ist vielleicht gerade die Fülle an Themen der Grund dafür, dass einige Längen entstanden sind, die die Handlung ein wenig zäh gestalten.

Den größten Teil der Geschichte erzählt die namenlose Protagonistin. Auch wenn die Autorin wahrscheinlich genau diese Namenslosigkeit als Zeichen der Identitätslosigkeit gewählt hat, hat mich dieses Stilmittel gestört. Ohne einen Namen hat mir einfach etwas gefehlt und ich konnte so keinerlei Beziehung zu der Protagonistin aufbauen. Sie blieb für mich nur wenig greifbar, was schade ist.

Smiths Schreibstil hingegen gefällt mir (bis auf die Längen). Er ist anspruchsvoll und gleichzeitig fesselnd. Dennoch ist es kein Buch, dass man auf die Schnelle lesen kann. Eine gewisse Konzentration ist unabdingbar.

Fazit
"Swing Time" ist ein Roman, der mir gut gefallen hat. Leider weist er ein paar Längen auf, die den Lesegenuss schmälern. Alles in allem ist es jedoch eine Geschichte, die ich gerne gelesen habe