Swing Time

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
nonostar Avatar

Von

Die namenlose Ich-Erzählerin wächst in ärmlicheren Verhältnissen auf mit einer Mutter, die sich zu höherem berufen fühlt und ihre ganze Freizeit der Bildung widmet und ihre Tochter auch in diesem Glauben erzieht. Der Vater kann seiner Frau nie ganz gerecht werden, wodurch es zu Hause immer öfters Streit gibt. In diesen Zeiten freundet sie sich irgendwie mit dem Nachbarskind Tracey an und auch wenn die beiden scheinbar nichts verbindet, entwickelt sich doch eine enge Bindung zwischen ihnen. Auch wenn sich die Freundschaft auseinanderentwickelt und schließlich zerbricht, bleibt irgendwie ein unzerbrechliches Band bestehen. Tracey wird Tänzerin und führt scheinbar das Leben das die Erzählerin immer leben wollte, doch sie folgt der Erziehung ihrer Mutter, studiert und wird schließlich die Assistentin einer Pop-Sängerin.

Soweit so gut. Der Inhalt erscheint schlüssig, dennoch könnte ich im Nachhinein nicht sagen, was denn nun wirklich Thema des Buches war oder warum diese Geschichte erzählt wird.Die Sprache hat mir sehr gut gefallen, sie war klug, präzise ohne dabei distanziert oder nüchtern zu wirken. Zadie Smith hat es zu Beginn geschafft, mich für die beiden Freundinnen zu interessieren, obwohl mir manche ihrer Taten unbegreiflich waren. Sie wachsen auf, rebellieren und versuchen sich anzupassen und dabei nicht die Hoffnung auf eine bessere ZUkunft zu verlieren. Doch irgendwann fiel es mir zunehmend schwerer noch am Ball zu bleiben. Dabei war die Handlung nicht einmal unverständlich oder zu verwirrend, nur irgendwie war alles zu vollgepackt. Das Leben der Ich-Erzählerin als Assistentin führt sie zwischen Afrika und New York hin und her, die exzentrischen Wünsche der Pop-Sängerin werden ohne Murren erfüllt. Soweit konnte man folgen, was mir das Lesen jedoch enorm erschwert hat, waren die Zeitsprünge.

Smith blickt abwechselnd auf die Vergangenheit und auf die Gegenwart, dabei haben mir jedoch mancjes Mal die Übergänge gefehlt. Oft war es so, dass es von Kapitel zu Kapitel wechselte, hier hätten mir längere Passagen in der gleichen Zeit besser gefallen. Die Geschichte springt zwischen der Kindheit in England, der Gegenwart in Amerika und dem Projekt in Afrika wodurch für mich oft der Bezug verloren ging. Dennoch werden auch viele Aspekte angesprochen, die ich sehr interessant und gut umgesetzt fand. Doch auch hier galt: es war manchmal zu viel. Zu viel verschiedenes was auf den Leser einprasselt.

Auch wenn es im Endeffekt recht negativ klingt, habe ich das Buch irgendwie gerne gelesen und würde es allen empfehlen, die eine kluge Sprache lieben und sich nicht von schnell wechselnden Zeitsträngen irritieren lassen.