Reif für die Insel

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elkestricker Avatar

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Claudia Thesenfitz präsentiert in diesem Frühjahr einen Glücksroman, der uns Vorfreude auf den Sommer bringt. Frische Farben, blauer Himmel, gelber Sand, rot-weißer Leuchtturm und orangefarbener Bulli leuchten uns auf dem Cover entgegen und machen Lust auf eine Auszeit am Meer.
Die erfolgreiche Hotelmanagerin Doreen soll im Auftrag ihrer Firma aus einem alten in die Jahre gekommenen Campingplatz auf Sylt mit vielen Dauermietern ein Glamping-Resort schaffen, weil auch die Superreichen während der Corona-Krise Geschmack am eigenen Wohnwagen im Luxussegment mit allen erdenklichen Ausstattungen gefunden haben und dafür natürlich einen Stellplatz mit entsprechendem Umfeld brauchen.
Hier wird des eigentlich hochbrisante Thema „Gentrifizierung auf Sylt“ in einen vergnüglichen Roman verpackt.
Doreen, wegen ihrer problematischen Kindheit (alkoholkranke,alleinerziehende Mutter) nur glücklich, wenn sie alles unter Kontrolle hat, ist was das Thema Selbstoptimierung angeht ein Paradebeispiel. Bei ihr wird das Fett auf die Hundertstelstelle abgewogen, der Tag ist genau getaktet, Sport wird mit Hilfe der Applewatch überwacht, Alkohol ist tabu und wenn überhaupt etwas gegessen wird, dann nur in der Zeit zwischen acht und achtzehn Uhr. Auf diese Art und Weise hat sie beruflich erheblichen Erfolg.
Diese Lebensweise passt vielleicht nach Hamburg, aber nicht nach Sylt. Die Wandlung vom Saulus zum Paulus vollzieht sich Stück für Stück, einfach weil man sich der Atmosphäre der Insel und der Herzlichkeit der Campingplatzbewohner nicht entziehen kann.
Am Ende entsteht kein weiteres Luxusresort für Reiche und wie in einem Glückroman üblich gibt es auch ein Happy End.
Resümee: Leicht zu lesende Ferienlektüre mit berechtigter Kritik am Ausverkauf unserer schönsten Ferienziele.