Es ist nicht so, wie du denkst!
**1) ** **Inhalt**
Reilly Steel, forensische Ermittlerin der amerikanischen Polizei, zieht mit ihrem Vater zurück nach Irland, wo dessen Wurzeln liegen, um mit ihrer Vergangenheit abzuschließen. Kurz darauf jedoch beginnen in Dublin brutale Morde, die alle irgendwie in Zusammenhang mit Sigmund Freud und seiner Theorie über gesellschaftliche Tabus stehen.
Der erste Mord sieht anfangs ganz nach einem gewöhnlichen Selbstmord aus – Jim Redmond wird erhängt in seinem Haus gefunden. Die Ermittler werden jedoch misstrauisch, als sie einen ungewöhnlichen Abschiedsbrief (ein Zitat von Freud) und fremde Fasern finden. Außerdem stellt sich später heraus, dass auch das Laken, mit dem er sich erhängt hat, nicht den Redmonds gehörte.
Am nächsten Tatort findet die Polizei zwei Leichen – alles sieht nach einem Mitnahme-Suizid aus. Es stellt sich dann jedoch heraus, dass es sich um Geschwister handelt, die zum intimen Verkehr gezwungen worden sind, bevor der echte Täter sie umgebracht hat.
Ein weiteres Opfer wird in einem Zelt ziemlich abseits der Zivilisation in den Bergen gefunden. Es handelt sich um einen Wanderer, der dazu gezwungen worden ist, Menschenfleisch zu essen.
Die vierten Opfer sind Nichte und Tante, die – wie schon die Toten zuvor – der gehobenen Schicht von Dublin angehören. Hier ist die Nichte gezwungen worden, die Tante mit einem Veterinär-Medikament einzuschläfern.
Während der Ermittlungen zieht Reilly ihren früheren Ausbildner – Daniel Forrest – zu Rate, der von Anfang an eine konkrete Vermutung hat, was die Morde betrifft, sich jedoch noch bedeckt hält. Zu diesem Zeitpunkt wird im Labor der Ermittler eingebrochen. Da es früh am Morgen und sonst noch niemand anwesend ist, steigt Reilly alleine in das Gebäude ein und versucht, den Täter ausfindig zu machen. Sie ist sich darüber im Klaren, dass es sich um den Mörder oder einen seiner möglichen Komplizen handeln muss, denkt aber nicht an die Konsequenzen. In ihrem Büro findet sie erneut einen Hinweis auf Freud, der in Form eines alten Familienfotos ihrer eigenen Familie dargestellt wird. Immer mehr wird eine Verbindung zu ihr persönlich sichtbar, über die sie sich den Kopf zerbricht. Im Labor selbst schreckt sie den Mörder auf, der daraufhin flieht. Bei der anschließenden Verfolgung wird sie überwältigt und selbst mit dem veterinären Narkosemittel außer Gefecht gesetzt.
Durch den Einbruch stellen die Ermittler fest, dass es noch einen weiteren Mord gegeben haben muss, den sie bisher nicht entdeckt haben – der Mörder hat im Labor Hinweise darauf zurückgelassen. Tatsächlich findet die Polizei wenig später die Leichen von zwei jugendlichen Männern, die gezwungen worden sind, Geschlechtsverkehr miteinander auszuüben. Der Hinweis auf Freud findet sich am Dach ihres Campingwagens, der außerdem einen weiteren Hinweis enthält: Reillys Vater ist in Gefahr.
Tatsächlich wird ihr Vater währenddessen entführt. Die Spur führt in ein abgelegenes Dorf, wo er aufgewachsen ist, bevor er nach Amerika ausgewandert ist. Sie finden ihn gemeinsam mit dem Mörder in einem leerstehenden Haus. Endlich lösen sich alle offenen Fragen auf.
**2) ** **Sprache und Stil**
In Form von Träumen, die Reilly Steel hat, werden immer wieder Rückblicke in ihre Kindheit gemacht. So erfährt man, wie es sich zugetragen hat, dass sie sich als Kind um ihre jüngere Schwester hat kümmern müssen oder warum ihr Vater schließlich zum Alkoholiker geworden ist. Außerdem wird die Spannung so vorangetrieben, da Reilly jedes Mal nach einem solchen Traum auf neue Erkenntnisse ihrer Ermittlung kommt.
Häufig gibt es direkte Reden in dem Thriller, wodurch man die einzelnen Personen und ihre Sprechweise besser kennenlernt. Auch Gefühlsausbrüche werden auf diese Weise deutlich anschaulicher geschildert als durch einen unbeteiligten Erzähler. Außerdem finden sich zahlreiche innere Monologe, durch die man in die Gefühlswelt der einzelnen Personen tiefer eintauchen und ihre Gedanken kennenlernen kann. Dadurch erfährt man auch mehr von den Protagonisten, als sie untereinander von sich wissen.
**3) ** **Kritik**
Leider bleibt eine intimere Beziehung zwischen Chris und Reilly bis zum Ende des Buchs offen, obwohl sich eine solche Liebesgeschichte allmählich entwickelt und auf diese Art schließlich fehlt. Auch die mysteriöse Krankheit, an der Chris womöglich leidet, wird das ganze Buch hindurch immer wieder angesprochen und zum Thema des Inhalts gemacht, am Ende aber offengelassen, als ob die Autoren selbst nicht gewusst hätten, wie sie diesen durchaus spannenden Handlungsstrang nun zu einem sinnvollen Ende bringen sollten.
Das Buch ist überaus spannend geschrieben, immer wieder werden überraschende Wendungen eingebaut, mit denen man als LeserIn wirklich nicht gerechnet hat. Anfangs scheint es noch so, als wären diese Überraschungen erzwungen, da es sich das eine oder andere Mal um offensichtliche Details handelt, die man auch als LeserIn errät, mehr und mehr zeichnet sich aber ab, dass der Thriller wirklich wohldurchdacht ist und zu einem Ende führt, auf das man selbst nicht kommen würde.
**4) ** **Empfehlung**
Das Buch ist wirklich lesenswert und strotzt nur so vor Spannung. Immer wieder werden unerwartete Wendungen eingebaut, die es verhindern, dass man einfach zu lesen aufhört, weil man unbedingt wissen will, wie es weitergeht oder wer der Mörder ist. Man sollte es allerdings nicht im Dunkeln lesen, es könnte sein, dass man sich richtig fürchtet!