Ein durchrüttelnder Roman

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„Tage mit Milena“ – Ein Roman über Aktivismus und zivilen Ungehorsam von Katrin Bursig.
Durch das Erscheinen von Luzie wird Annikas Leben komplett auf den Kopf gestellt. Luzie ist eine Klimaaktivistin von „der letzten Generation“ und Annika versucht sie von großen Fehlern abzuhalten. Annika selber war in den 1980er Jahren Hausbesetzerin und musste stark traumatisierende Erlebnisse durchmachen.
Das Thema des zivilen Ungehorsams finde ich sehr gut aufgearbeitet. Es werden die Frustration über den Staat als auch die Gefahren umfassend aufgezeigt. Dies ist ziemlich geschickt in die Geschichte eingesponnen, sodass es nicht störend auffällt. Aber nicht nur Klimaschutz und der Aktivismus sind große Themen – auch die Beziehung zwischen Matti und Annika steht im Vordergrund. Bei einigen Punkten habe ich mir gewünscht, dass ich mehr Informationen bekommen würde, aber im großen Ganzen war auch das ansprechend aufgearbeitet.
Die Charaktere habe ich gerade schon erwähnt, aber ich will noch dazu sagen, dass ich mir insbesondere bei Luzie mehr Hintergrundinformationen gewünscht habe. Zwar gehört es in gewisser Weise zu ihrem Charakter nicht viel herzugeben, aber es bleiben für mich einige Fragen offen. Das ist schade, da ich glaube, dass ich mich eigentlich ziemlich gut mit Luzie identifizieren kann. Die meisten Informationen hat man aus den Chatverläufen, die unregelmäßig erscheinen. Annika, Matti und Milena waren meines Erachtens weiter ausformuliert.
Zum Schreibstil will ich sagen, dass er mir meistens etwas zu sachlich war. Es gab ziemlich wenig emotionale Stellen, was ich etwas schade finde.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass „Tage mit Milena“ ein Roman ist, der auf jeden Fall zum Nachdenken anregt und auch viele Informationen zu den Geschehnissen der Hausbesetzerszene der 1980er Jahre gibt.