Wichtiges Thema, nicht überzeugend umgesetzt
Von Katrin Burseg habe ich bisher die beiden Romane "Unter dem Schnee" und "Adas Fest" gelesen. Beide Geschichten haben mir sehr gut gefallen, deshalb stand auch ihr neuer Roman auf meiner Wunschliste.
Beim Reinlesen in die ersten Kapitel über vorablesen war ich auch noch immer begeistert. Leider wurde diese Begeisterung mit der Zeit etwas weniger und auch der Klappentext nimmt vieles vorweg, was erst in der zweiten Hälfte des Buches passiert.
Annika, Mitte fünfzig, lebt mit ihrem Mann Hendrik in Lübeck und besitzt ein Schreibwarengeschäft, wo sie auch ihre selbst illustrierten Karten verkauft. Als eines Tages ein junges Mädchen bei ihr Sekundenkleber kauft und diese kurze Zeit später auf der Straße klebt und für eine Straßensperre sorgt, weckt diese Aktion tief vergrabene Erinnerungen in ihr. Als Luzie in Bedrängnis gerät, handelt Annika spontan und setzt sich zu ihr auf die Straße. Es ist lange her, dass sie selbst demonstriert und ein Haus besetzt hat. Diese Zeit endete tragisch und deshalb versucht sie Luzie davon abzubringen, noch dramatischere Aktionen zu starten und folgt ihr ins Klimacamp nach Hamburg. Doch Luzie gehört zur "Letzten Generation" und lässt sich nicht aufhalten. Annika möchte sie daran hindern, indem sie ihr von Milena erzählt....erfolglos. Doch dann kommen beide in eine Situation, in der Annika Luzie überreden kann, nicht nach Lüzerath zu fahren und schon sitzen beide im Zug nach Venedig....
Das Thema ist natürlich brandaktuell! Klimakrise und Klimaaktivsten sind nicht nur Schlagwörter bei den diversen Wahlkämpfen, sondern zeigen immer wieder durch Hurricans, Tornados, Überschwemmungen, die immer verheerender werden, dass es nicht mehr 5 vor 12 ist, sondern bereits später. Dazu schreibt die Autorin nicht wirklich wertend oder mit erhobenen Zeigefinger, sondern lässt uns etwas tiefer in die Vorgehensweise der Klimaaktivisten blicken. Zurück in die Achziger Jahre zeigt sie aber ebenfalls auf, dass die Themen, die die jungen Menschen auf die Straße treibt, sehr ähnlich sind - egal zu welcher Zeit.
Der Versuch die Handlungen von Luzie und Annika zu vereinen, empfand ich jedoch nicht ganz geglückt. Die Ereignisse in der Gegenwart und Erinnerungen aus Annikas Vergangenheit vermischen sich und hemmen leider den Lesefluss. Der Blick zurück in eine Zeit, die für Annika prägend war und die sie verdrängt hat, ist interessant, aber blieb mir zu sehr an der Oberfläche. Details über den Alltag in der Hamburger Hausbesetzerszene werden nur gestreift. Auch hätte ich gerne noch etwas mehr über die starke Bindung zwischen Annika, Matti und Milena erfahren, die zwar erklärt wird und auch einige Beispiele enthält, mir aber zu wenig Tiefe hatte. So richtig nahe kam ich den Figuren nicht...
Viele Handlungen der beiden Protagonistinnen konnte ich nicht nachvollziehen. Annika und Luzie sind beide impulsive Menschen, die oftmals sehr spontan und impulsiv handeln und ihre Vorgehensweise nicht überdenken. Bei Luzie fand ich dies ihrer Jugend geschuldet und auch ihrer Motivation, doch für Annika trifft dies nicht zu. Ihr unüberlegtes Handeln konnte ich sehr oft überhaupt nicht nachvollziehen. Die Geduld ihres Ehemannes konnte ich ebenfalls nur schwer nachenpfinden. Einige Handlungen wirkten auf mich viel zu konstruiert. Man hat das Gefühl, dass oftmals versucht wird, einfach die Handlung am Laufen zu halten.
Einige Vorkommnisse waren ebenfalls leicht vorhersehbar. Die Nebencharaktere blieben mir ebenfalls zu blass. Hingegen hat mich der Schreibstil von Katrin Burseg wieder genauso überzeugen können, wie in ihren beiden Vorgängerromanen. Er ist sehr bildhaft und atmosphärisch. Ganz besonders mochte ich den Beginn im Schreibwarenladen und die vielschichtigen Beschreibungen des Papiers und des Geruchs des alten Ladens.....zauberhaft!
Fazit:
Der neue Roman von Katrin Burseg konnte mich leider nicht richtig überzeugen. Hauptprotagonistin Annika blieb mir fremd und einige Handlungen empfand ich als zu konstruiert. Der gewohnt bildhafte und eindringliche Schreibstil ist jedoch wieder zu betonen, genauso wie die aktuelle und informative Thematik des Romans.
Beim Reinlesen in die ersten Kapitel über vorablesen war ich auch noch immer begeistert. Leider wurde diese Begeisterung mit der Zeit etwas weniger und auch der Klappentext nimmt vieles vorweg, was erst in der zweiten Hälfte des Buches passiert.
Annika, Mitte fünfzig, lebt mit ihrem Mann Hendrik in Lübeck und besitzt ein Schreibwarengeschäft, wo sie auch ihre selbst illustrierten Karten verkauft. Als eines Tages ein junges Mädchen bei ihr Sekundenkleber kauft und diese kurze Zeit später auf der Straße klebt und für eine Straßensperre sorgt, weckt diese Aktion tief vergrabene Erinnerungen in ihr. Als Luzie in Bedrängnis gerät, handelt Annika spontan und setzt sich zu ihr auf die Straße. Es ist lange her, dass sie selbst demonstriert und ein Haus besetzt hat. Diese Zeit endete tragisch und deshalb versucht sie Luzie davon abzubringen, noch dramatischere Aktionen zu starten und folgt ihr ins Klimacamp nach Hamburg. Doch Luzie gehört zur "Letzten Generation" und lässt sich nicht aufhalten. Annika möchte sie daran hindern, indem sie ihr von Milena erzählt....erfolglos. Doch dann kommen beide in eine Situation, in der Annika Luzie überreden kann, nicht nach Lüzerath zu fahren und schon sitzen beide im Zug nach Venedig....
Das Thema ist natürlich brandaktuell! Klimakrise und Klimaaktivsten sind nicht nur Schlagwörter bei den diversen Wahlkämpfen, sondern zeigen immer wieder durch Hurricans, Tornados, Überschwemmungen, die immer verheerender werden, dass es nicht mehr 5 vor 12 ist, sondern bereits später. Dazu schreibt die Autorin nicht wirklich wertend oder mit erhobenen Zeigefinger, sondern lässt uns etwas tiefer in die Vorgehensweise der Klimaaktivisten blicken. Zurück in die Achziger Jahre zeigt sie aber ebenfalls auf, dass die Themen, die die jungen Menschen auf die Straße treibt, sehr ähnlich sind - egal zu welcher Zeit.
Der Versuch die Handlungen von Luzie und Annika zu vereinen, empfand ich jedoch nicht ganz geglückt. Die Ereignisse in der Gegenwart und Erinnerungen aus Annikas Vergangenheit vermischen sich und hemmen leider den Lesefluss. Der Blick zurück in eine Zeit, die für Annika prägend war und die sie verdrängt hat, ist interessant, aber blieb mir zu sehr an der Oberfläche. Details über den Alltag in der Hamburger Hausbesetzerszene werden nur gestreift. Auch hätte ich gerne noch etwas mehr über die starke Bindung zwischen Annika, Matti und Milena erfahren, die zwar erklärt wird und auch einige Beispiele enthält, mir aber zu wenig Tiefe hatte. So richtig nahe kam ich den Figuren nicht...
Viele Handlungen der beiden Protagonistinnen konnte ich nicht nachvollziehen. Annika und Luzie sind beide impulsive Menschen, die oftmals sehr spontan und impulsiv handeln und ihre Vorgehensweise nicht überdenken. Bei Luzie fand ich dies ihrer Jugend geschuldet und auch ihrer Motivation, doch für Annika trifft dies nicht zu. Ihr unüberlegtes Handeln konnte ich sehr oft überhaupt nicht nachvollziehen. Die Geduld ihres Ehemannes konnte ich ebenfalls nur schwer nachenpfinden. Einige Handlungen wirkten auf mich viel zu konstruiert. Man hat das Gefühl, dass oftmals versucht wird, einfach die Handlung am Laufen zu halten.
Einige Vorkommnisse waren ebenfalls leicht vorhersehbar. Die Nebencharaktere blieben mir ebenfalls zu blass. Hingegen hat mich der Schreibstil von Katrin Burseg wieder genauso überzeugen können, wie in ihren beiden Vorgängerromanen. Er ist sehr bildhaft und atmosphärisch. Ganz besonders mochte ich den Beginn im Schreibwarenladen und die vielschichtigen Beschreibungen des Papiers und des Geruchs des alten Ladens.....zauberhaft!
Fazit:
Der neue Roman von Katrin Burseg konnte mich leider nicht richtig überzeugen. Hauptprotagonistin Annika blieb mir fremd und einige Handlungen empfand ich als zu konstruiert. Der gewohnt bildhafte und eindringliche Schreibstil ist jedoch wieder zu betonen, genauso wie die aktuelle und informative Thematik des Romans.