Die zwei Seiten eines Antiquariars aus Schottland, Bücherwelten – ihre Sonnen-&Schattenseele

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kassandrasrufe Avatar

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Zuerst einmal, das Cover find ich wunderschön! kann mich nicht sattsehen daran, weil ich mir immer wieder auch diese Details betrachte; die gesamte Farbabstimmung ist sehr atmosphärisch, in wenigen Farben, einfach, fast ein wenig comicmäßig, aber dabei so individualistisch, klar und doch verspielt, mir gefällt dieser Stil ungemein, er ist so aussagestark und das Cover-Bild für sich allein erzählt uns schon mehrere Geschichten: die mannigfaltige Vielfältigkeit, wie ein kleines buntes Universum für den Buchliebhaber, auf zwei Etagen und bis unters Dach eine überbordene Pracht von Leseexemplaren – der entzückte Betrachter möchte fast schon selbst in das Gemälde hineinsteigen um sich selbst ausgewählte Bücher herauszugreifen, um darin ein sofortiges Schmökern zu beginnen gleich den Besuchern im Bild. Und als im Anschluß auch noch ein Originalfoto des schottischen Buchshops aufblendet ist die Erkenntnis der Übereinstimmung zum Frontcover um so mehr nochmal beeindruckender, und eine Katze, od. ist es ein Kater?, präsentiert sich auch noch auf beiden im Mittelpunkt wie ein einladender Türwächter zu einem Reich der Bücher - ich liebe das Buch jetzt schon ;-)
Das Tagebuch beginnt mit Monat Februar, und der Verfasser führt in die heutige Buchladen-Szene ein, indem er darüber aufklärt, warum er sich von einem ursprüngl. naiven Idealistentum trennen mußte und sich in den jetzigen Realisten von einem Buchhändler, od. Antiquariar, verwandelt habe. Er fährt fort, wie er im Alter von 31 zu seiner Buchhandlung kam und skizziert in einer Rückblende seine Kindheit in Wigtown. Um den Konflikt und diese Zerrissenheit eines Buchhändlers näher zu beleuchten und weiter auszuführen, leitet der Autor jedes seiner Monate mit einem Zitat aus Orwells „Erinnerungen an eine Buchhandlung“ ein. Sein Schreibstil ist dabei sehr flüssig, angenehm, charmant und witzig, evtl. eine kleine Spur bissig aber nie verletzend, welches dem Leser Schmunzler auf die Lippen zaubert. Er beschäftigt sich mit Detailbetrachtungen. Im weiteren beginnt Shaun Bythell auf seine Mitarbeiter und Kunden einzugehen, diese vorzustellen, um den Kosmos des Buchhandels ausführlicher abzulichten. Die Probleme mit denen sich ein Buchhändler konfrontiert sieht, wie es ihm gelingt dabei doch noch seinen Traum weiterzuführen und in dem Ganzen durch die Begegnungen mit anderen frustriert oder motiviert wird, dieser Prozess ist interessant und mir noch gar nicht so ausführlich bewußt, deshalb würde ich dieses Buch gerne lesen.