Irritierend

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nahadriel Avatar

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Vorab muss ich gestehen, daß ich mich sehr auf die Leseprobe gefreut hab - der Klappentext klang für einen Büchernarren, der im realen Leben im Kundenservice arbeitet, zu verlockend, war die "Dracula"-Frage doch so nah an dem,was einem von Kunden entgegenschlägt.
Leider wurde ich enttäuscht.

Stilistisch macht es der Autor geschickt, dachte ich zunächst, als er mit der Darstellung seiner Struktur, seines Schaffensprozesses und seiner kurz angerissenen Biographie wie der Beschreibung des Ortes das Setting einmal definiert hatte. Ich dachte, ab hier nimmt er sich eben nur noch Zeit für die angekündigten Episoden aus dem Laden.
Charaktere zeichnet er gleichsam mit Federstrich: Rasch, mit präzisem Strich einiger Charakteristika, die dem Leser Raum zum Ausfüllen mittels eigener Vorstellung lassen.

Der sprachliche Stil gemahnt im Einleitungskapitel an eine Erzählung, die jemand beim Dinner oder beim gemütlichen Beisammensein am Kamin beginnt.
Sprachlich hält der Autor das auch durch. Leider hält er inhaltlich die Kohärenz nicht länger als einen, maximal zwei Absätze und mäandert so oft unvermittelt zwischen verschiedenen Gedanken, Erinnerungen oder Beobachtungen.

Die Leseprobe ist eine zusammenhanglose Sammlung von Miszellen, in der - beim Buch eine Buchhändlers über seine Kunden - kaum Bücher und noch weniger Kunden vorkommen. Der erwartete Charme entfiel.