Toller Einblick in die Nachrichten

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sternchenblau Avatar

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Nachrichten prägen unser Bild der Welt. Dieses grandiose Kindersachbuch zeigt, wie sie entstehen. Und das mit viel Klugheit und Humor!

Von diesem Kindersachbuch sind sowohl mein Sohn als auch ich absolut begeistert. Sarah Welk schreibt in „Tageschau & Co.“ witzig und sachkundig und erklärt dabei so exakt wie verständlich. Nachrichten sind ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft – das zeigt sich nicht nur in der Corona-Zeit – und darum ist wichtig, dass schon Kinder Bescheid wissen, wie diese entstehen. Dazu haben wir bei diesem Sachbuch mehrfach laut gelacht, weil Welk immer wieder so lustige oder absurde Details präsentiert. Und weil das Buch auch naturgemäß so ernste Nachrichtenthemen wie Terror oder Krieg erwähnt, gefiel uns Welks humorvolle Umsetzung umso mehr.

Mein 8jähriger Sohn findet:

Dieses Buch hat alles richtig toll erklärt. Manche Sachen waren zwar ausführlich, aber immer spannend und für mich leicht verständlich. Ich fand spannend, wie Nachrichten entstehen. Ich hätte nicht gedacht, dass es so kompliziert ist, und das hat mir das Buch richtig gut gezeigt. Bis logo! zum Beispiel rauskommt, ist es ein langer Weg.

Ich würde aber kein Nachrichtenkorrespondent werden wollen, weil die reisen mir zu viel weg, und da sieht man seine Familie vielleicht nicht so viel. Trotzdem finde ich wichtig, dass es die gibt, weil ohne die keine richtigen Nachrichten entstehen könnten. Im Buch gibt es witzige Rätsel, bei denen ich manchmal auch etwas überlegen musste. Meist hing das davon ab, wie man vorher aufgepasst hat. Und als die Pannen in den Fernsehnachrichten erzählt wurden, musste ich sehr lachen.

Daher vergebe ich 5 von 5 Sternen. Ich empfehlen dieses Buch allen Neugierigen weiter.

Meine Erwachsenen-Meinung:

Es geht hier wirklich ausschließlich um Nachrichten und nicht um Journalismus allgemein, und dieser enge Blick tut diesem Buch außerordentlich gut. Denn es gibt hier sehr viel zu erzählen und so bleibt Platz, auf die vielen Besonderheiten des Nachrichtenjournalismus einzugehen, und den Kindern einen tieferen Einblick zu geben.

Viel Witz gab es in den Rätseln, die Autorin Welk über das ganze Buch streut. Dazu nutzt sie Tabellen und Grafiken. Und natürlich erklärt sie ganz klassisch in Erzählpassagen sehr kundig und mit vielen tollen Beispielen, die auch abstrakte Zahlen oder Vorgänge anschaulich werden lassen:

„Wenn man sich nun vorstellt, jede Neuigkeit, die sich täglich irgendwo ereignet, wäre eine grüne Erbse: Dann würden all diese Erbsen zusammen vermutlich ein wirklich großes Schwimmbecken füllen. Obwohl Korrespondenten und Agenturjournalisten ständig auf der Suche nach Nachrichten für deutsche Medien sind, erfahren sie von allen Neuigkeiten, die in der Welt passieren, geschätzt aber trotz- dem nur einige Zehntausend, das wäre in Erbsen ausgedrückt ungefähr eine Schubkarre voll . Nun wird aber noch einmal aus- sortiert: Denn an die Tagesschau, heute, RTL aktuell, logo! oder andere Nachrichtenanbieter schicken die Agenturen und Korrespondenten nur die interessantesten Geschichten, immerhin noch mehrere Tausend. Ganz am Ende schaffen es aber nur etwa zehn Themen wirklich in die Hauptnachrichtensendungen – oder anders gesagt: ein Löffel voller Erbsen.“

Dann führt sie wundervolle Interviews mit Nachrichten-Verantwortlichen. Hier ging mir richtig das Herz auf. Ihre sieben Interviewpartner:innen erklären ganz viele Hintergründe und außerdem auch ein wenig aus dem Nähkästchen. Sie kommen alle total menschlich und herzlich rüber. Und mit Ingo Zamperoni und Linda Zervakis stellt Welk auch zwei Journalist:innen mit Migrationshintergrund vor, die sich aus recht einfachen Verhältnissen hochgearbeitet haben. Ich finde es so wichtig, dass Kindern solche Perspektiven aufgezeigt werden. Nur bei den alternierenden Gender-Formen, die Welk am Anfang des Buches ankündigt, überwog meiner Meinung nach doch eher die männliche Form. Dennoch: Dass gewechselt wird, ist ein wichtiger Schritt. Viel wichtiger ist noch, dass die Gender-Bias bei den vorgestellten Journalist:innen mit 4 Frauen zu 3 Männern ausgewogen ist.

Wir haben beim Lesen viel diskutiert, u.a. auch über die Hintergründe des 11. Septembers 2001. Das Buch können 8jährige Kinder sicherlich auch schon alleine lesen, die Fakten zu den Nachrichten verstehen sie. Die Eltern sollten sich aber durchaus auf Diskussionsbedarf einstellen. Eben weil Kinder in dem Alter ja auch schon alleine lesen, hätte ich es gut gefunden, wenn nach dem letzten Kapitel mit dem ernsten Thema Fake-News noch ein kleine positive Zusammenfassung des ganzen Buchs gekommen wäre. Aber das ist wirklich Kritik auf ganz hohem Niveau. Für uns hat das gemeinsame Lesen auf alle Fälle am Besten gepasst.

Fazit
Dieses Kindersachbuch lieben wir! Absolute Empfehlungen für alle Wissenshungrigen, erst recht für jene, die mehr über Nachrichten wissen wollen! 5 von 5 Sternen!