Der Schreibstil hat mich sofort gepackt
Da ich Sina Scherzants Debütroman bereits mit großer Begeisterung gelesen habe, habe ich mich umso mehr gefreut, dass ein weiterer Roman von ihr erscheint, und die Leseprobe hat mich nicht enttäuscht. Mit ihrem Schreibstil hat mich die Autorin wieder vom ersten Satz an mitgenommen. Sie schafft es, so zu schreiben, dass ihre Sprache so alltäglich klingt, wie Menschen eben denken und sprechen, ohne dabei in irgendeiner Weise platt oder oberflächlich zu schreiben. Gleichzeitig wirft sie philosophische Fragen auf, ohne, dass es hochgestochen oder kompliziert klingt. Es sind einfach Gedanken, die man eben manchmal im Kopf hin und herwälzt. Ich konnte mich direkt in die Figuren hineinversetzen und mochte auch sehr, dass die Perspektive immer wieder zwischen den Suchenden wechselt. Was mir ebenfalls sehr gut gefällt, ist, dass die Menschen teilweise im Dialekt sprechen. Diesen hat Scherzant sehr gut umgesetzt, ich kann die Menschen beim Lesen förmlich hören. So werden das Dorf und seine Bewohner noch lebendiger. Zudem wird schon auf den ersten Seiten Spannung aufgebaut, da man natürlich wissen möchte, was mit Hannah passiert ist. Die einzige Sorge, die ich habe, ist, dass "Taumeln" im weiteren Verlauf etwas zu plakativ feministisch werden könnte. Nichtsdestotrotz würde ich am liebsten direkt weiterlesen und mich mit den Charakteren in den Wald, auf die Suche nach Hannah, und in ihre Köpfe und Gedankenwelten begeben.