Ein Appell für mehr Mitgefühl
Eine junge Frau verschwindet eines Tages spurlos und ihre Schwester begibt sich Woche für Woche mit einer Gruppe Freiwilliger in den Wald, um aufzuklären, was damals geschehen ist. Wer nun einen actionreichen und spannungsgeladenen Krimi erwartet, sollte dieses Buch besser gleich zur Seite legen. Tatsächlich geht es in Sina Scherzants Roman “Taumeln” gar nicht darum, ein Verbrechen aufzuklären, sondern vielmehr um diese bunt zusammengewürfelte Gruppe aus Personen, die auch zwei Jahre nach Hannahs Verschwinden noch jeden Samstag gemeinsam im Wald nach ihr suchen. Denn eigentlich suchen die meisten von ihnen gar nicht wirklich nach Indizien oder gar einer Leiche, sondern vielmehr nach einem Ausweg aus der Tragik ihrer eigenen Leben.
Was den Roman auszeichnet, ist Scherzants einfühlsame Figurenzeichnung und ihr einzigartiger Schreibstil, der die Charaktere lebensecht erscheinen und die Lesenden tief in ihre Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen lässt. Das ist alles andere als ein spaßiger Ausflug, denn man spürt die Einsamkeit, Verzweiflung und Wut der Protagonist*innen so stark, dass es einem beim Lesen manchmal selbst ganz schwer ums Herz wird. Scherzant gelingt es mit ihrer Sprache, die Emotionen der Handelnden erlebbar zu machen. Sie zeichnet das Leben in einem Dorf irgendwo in der Nähe von Weinheim an der Bergstraße ebenso realistisch und lebensnah nach wie das von Studierenden in Frankfurt und fängt die jeweilige Atmosphäre treffsicher ein.
Besonders gut gefallen hat mir auch, dass man durch die immer wieder wechselnde Perspektive sowohl erfährt, wie die anderen Suchenden einzelne Personen wahrnehmen, als auch, was hinter deren Verhalten steckt und wie es in ihrem Inneren (oder in ihrem Zuhause) aussieht. Ohne auch nur ansatzweise den moralischen Zeigefinger zu heben, lädt das Buch auf diese Weise dazu ein, Urteile zu hinterfragen, die wir über unsere Mitmenschen bilden, und ist ein sanfter Appell für mehr Mitgefühl und dafür, unserem Umfeld mit offeneren Augen und Ohren zu begegnen. Für die ein oder andere Figur tun sich Hoffnungsschimmer auf, aber Scherzant zeigt dennoch eindrücklich, wie lange manche Wunden brauchen, bis sie heilen können.
“Taumeln” von Sina Scherzant ist kein Buch, das Antworten liefert oder tröstet, sondern eines, das Schicksale, wie es sie vermutlich reihenweise um uns herum gibt, ohne dass wir auch nur etwas davon ahnen, realistisch und schmerzhaft porträtiert. Es ist ein Buch, das tiefes Mitgefühl auslöst, ein Roman, der zutiefst bewegt, ohne auch nur das kleinste bisschen kitschig zu sein.
Was den Roman auszeichnet, ist Scherzants einfühlsame Figurenzeichnung und ihr einzigartiger Schreibstil, der die Charaktere lebensecht erscheinen und die Lesenden tief in ihre Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen lässt. Das ist alles andere als ein spaßiger Ausflug, denn man spürt die Einsamkeit, Verzweiflung und Wut der Protagonist*innen so stark, dass es einem beim Lesen manchmal selbst ganz schwer ums Herz wird. Scherzant gelingt es mit ihrer Sprache, die Emotionen der Handelnden erlebbar zu machen. Sie zeichnet das Leben in einem Dorf irgendwo in der Nähe von Weinheim an der Bergstraße ebenso realistisch und lebensnah nach wie das von Studierenden in Frankfurt und fängt die jeweilige Atmosphäre treffsicher ein.
Besonders gut gefallen hat mir auch, dass man durch die immer wieder wechselnde Perspektive sowohl erfährt, wie die anderen Suchenden einzelne Personen wahrnehmen, als auch, was hinter deren Verhalten steckt und wie es in ihrem Inneren (oder in ihrem Zuhause) aussieht. Ohne auch nur ansatzweise den moralischen Zeigefinger zu heben, lädt das Buch auf diese Weise dazu ein, Urteile zu hinterfragen, die wir über unsere Mitmenschen bilden, und ist ein sanfter Appell für mehr Mitgefühl und dafür, unserem Umfeld mit offeneren Augen und Ohren zu begegnen. Für die ein oder andere Figur tun sich Hoffnungsschimmer auf, aber Scherzant zeigt dennoch eindrücklich, wie lange manche Wunden brauchen, bis sie heilen können.
“Taumeln” von Sina Scherzant ist kein Buch, das Antworten liefert oder tröstet, sondern eines, das Schicksale, wie es sie vermutlich reihenweise um uns herum gibt, ohne dass wir auch nur etwas davon ahnen, realistisch und schmerzhaft porträtiert. Es ist ein Buch, das tiefes Mitgefühl auslöst, ein Roman, der zutiefst bewegt, ohne auch nur das kleinste bisschen kitschig zu sein.