Feinfühliger Roman über das Leben danach
Eine junge Frau verschwindet spurlos - was macht das mit den Angehörigen? Und was treibt eine Gruppe unterschiedlichster Charaktere dazu, auch zwei Jahre nach ihrem verschwinden jeden Samstag nach ihr zu suchen? Darum geht es in „Taumeln“, dem zweiten Roman von Sina Scherzant. In aller Deutlichkeit erzählt die Autorin, auf welche verschiedene Arten das Unglück das Leben der Eltern und Schwester erschüttert. Daneben kommen nach und nach auch die verschiedenen Motive der Suchenden ans Licht. Die Autorin bringt geschickt unterschiedliche Charaktere und Schicksale zusammen, der Einblick in die verschiedenen Leben hat die Geschichte abwechslungsreich gemacht. Generell werden im Roman viele harte Themen angesprochen, darauf sollte man sich einstellen: nicht nur das Verschwinden, es geht z.B. auch um Gewalt, Panikattacken und Depression. Die Sprache variiert und untermalt das sehr passend, mal mit kurzen kühlen oder sehr langen atemlosen Sätzen. An ein paar Stellen fand ich das Buch etwas langatmig und das Ende fand ich nicht so gut - daher „nur“ 4*.