Innenansichten

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
elke17 Avatar

Von

Wendy Holdens Innenansichten des royalen Lebens in „Teatime mit Lilibet“ scheinen gut recherchiert. Kein Wunder, hat die Autorin doch als Journalistin für die renommiertesten britischen Zeitungen gearbeitet. In ihrem Buch lässt sie die Kindheitsjahre von Queen Elizabeth II. aus Sicht deren weitgehend unbekannten Lehrerin Marion Crawford lebendig werden und nimmt uns dazu in die dreißiger Jahre mit.

Marion Crawford macht in den dreißiger Jahren in Edinburgh ihre Ausbildung an einem Lehrerkolleg und muss während eines Praktikums zu ihrem Leidwesen feststellen, dass Vorurteile nicht nur bei den Schülern sondern auch bei den Lehrer weit verbreitet sind. Sie ist unzufrieden mit ihrem Einsatzort, möchte sich lieber um die sozial Benachteiligten kümmern. Dort helfen, wo sie etwas bewirken kann.

Das mag später den Ausschlag gegeben haben, dass sie die Stelle im Königshaus angenommen hat. Hoffend, dazu beizutragen, dass die Kinder der royalen Familie einen Blick auf das wirkliche Leben werfen und so, wenn sie denn in verantwortlicher Position sind, Veränderungen zum Besseren für das Leben der einfachen Leute vorzunehmen. Oder zumindest diesen gegenüber sensibel und aufgeschlossen sind.

Auffällig bei der Leseprobe ist die stimmige Atmosphäre, die schon im Prolog, der zeitlich in der Gegenwart verankert ist, eine gespannte Erwartungshaltung erzeugt. Sandwiches, Silbergeschirr – it’sTeatime. Ein Ritual, das seit Jahrzehnten genau so in den höheren Kreisen abgehalten wird. Vergangenes, das in die Gegenwart hinüber gerettet wurde. Wie so vieles in England, an dem sich die Briten festklammern und das gerade in der heutigen Brexit-Zeit eine Renaissance erfährt.

Gerne würde ich mehr über Marion Crawford und ihre Beziehung zur späteren Königin erfahren, inwieweit die Erzieherin tatsächlich Einfluss nehmen konnte, ob sie tatsächlich etwas bewirkt hat. Ich würde gerne weiterlesen und würde mich deshalb über das Buch freuen.