Interessant, doch etwas zäh...

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die bücherdiebin Avatar

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Inhalt: England 1932: Eigentlich möchte die junge Schottin Marion Crawfort Lehrerin der Armen werden, doch dann kommt das Angebot der Herzogin von York (viel später Queen Mum), die kleinen Prinzessinnen Elisabeth und Margaret zu unterrichten. Bestärkt durch ihre Mutter und ihre Ausbilderin Mrs Golspies, nimmt Marion schließlich das Angebot an - für einen Monat auf Probe. Noch kann sie nicht wissen, dass aus diesem Monat über 16 Jahre werden. Als überzeugte Sozialistin ist es Marions Ziel, den kleinen Mädchen neben dem Unterricht auch noch das wirkliche Leben zu zeigen, denn ihr Leben im Palast hat nichts mit der Realität zu tun. Marion macht mit den Kindern Ausflüge in öffentliche Schwimmbäder, Fahrten mit Bus und U-Bahn und jährliche Einkaufsbummel bei Woolworth’s. Sie schließt besonders Elisabeth, von allen Lilibet genannt, schnell in ihr Herz. Für ihre Arbeit mit den Kindern stellt Marion ihre eigenen Bedürfnisse zurück.

Meine Meinung: „Teatime mit Lilibet“ erzählt die Geschichte von Marion Crawfort, genannt Crawfie, der Gouvernante von Queen Elisabeth II. Was in diesem Buch der Wahrheit entspricht und was Fiktion ist, um die Handlung unterhaltsamer zu machen, kann ich nicht beurteilen. Nachdem ich die Netflix-Serie „Crown" gesehen hatte, fand ich es interessant, nun Einblicke in die Kindheit der Königin zu bekommen. Bei manchen Passagen konnte ich nur den Kopf schütteln, bei anderen musste ich schmunzeln. Ich habe mich gewundert, wie weltfremd, ignorant und stolz sich die Mitglieder der Königsfamilie verhalten, besonders Lilibets Mutter. Wie dekadent sie leben, während die Bevölkerung immer weniger zum Leben und Überleben hat. Uralte Zeremonien und Gebräuche werden zelebriert. Andererseits arbeiten Lilibets Eltern gerne in Gummistiefeln im Garten… .
Marion widmet sich über 16 Jahre lang voller Hingabe ihrer Aufgabe. Ihre ganze Liebe gilt den beiden Prinzessinnen und ein eigenes Privatleben hat sie kaum. Als die Mädchen erwachsen werden und Marion nicht mehr gebraucht wird, schreibt sie ein Buch über ihre Zeit mit Lilibet und verärgert damit die königliche Familie so sehr, dass diese den Kontakt zu ihr völlig abbricht.
Während Marions Zeit als Gouvernante geschehen einige interessante historische Ereignisse, wie z.B. der Tod von König Georg V, die Krönung und kurz darauf die Abdankung von Georg VI, die Krönung von Lilibets Vater, der Zweite Weltkrieg und Lilibets Hochzeit.
Leider fand ich nicht alle Handlungen und Beschreibungen durchweg interessant, einige Passagen habe ich als ziemlich langatmig und auch uninteressant empfunden und ich bin nur langsam mit dem Lesen vorangekommen.

Fazit: Interessante Einblicke in die englische Geschichte - doch was ist Fiktion und was Realität? 3,5 Sterne