Unerwartetes Ende...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
melodiaa Avatar

Von

"Wie konnte Ethel sich anmaßen, sich über sie lustig zu machen? Was hatte sie schon aus ihrem Leben gemacht, außer zu heiraten? Und Babys zu bekommen? Das konnte schließlich jeder." sind die Gedanken von Crawfie, der Romanfigur Marion Crawford.
Sie ist eine sehr modern und fortschrittlich denkende Frau ihrer Zeit gewesen und darüber hinaus sozialistisch veranlagt. In dem Roman wird ihr Lebensweg beschrieben, welcher sich von positiv zur Frustration bewegt.

Mit 22 Jahren nimmt sie die Stelle als Governante bei der Königsfamilie an, obwohl sie das Ziel verfolgte Kinder in den Slums zu unterrichten und ihre Mission darin sah.
Als Governante versucht sie das Leben von Elizabeth und Margret mit realen Elementen zu schmücken. Und so beginnt sie eine neue Mission für sich zu entdecken, wobei sie nicht im Sinn hat dieser Arbeit jahrelang nachzugehen. Mit der Zeit schließt sie jedoch die Mädchen ans Herz und bleibt 16 Jahre bei der Königsfamilie im Dienst. Rückblickend fällt ihr jedoch auf, dass sie ihren eigentlichen Wunsch über Bord geworfen hat und darüber unglücklich ist. Zudem bekommt sie nicht die Anerkennung von der Königsfamilie, die sie verdient hätte.
Der Roman basiert wohl auf Fakten, jedoch bleibt offen, welche davon wahr und welche fiktional sind. Nichtsdestotrotz schildert der Roman, dass Crawfie traurig über ihre Umstände ist. Dazu gehören, dass sie weder (biologische) Kinder noch eine glückliche Ehe und eine erfüllende Karriere hatte. Und dies, obwohl sie vor der Governante-Zeit es verachtet hatte, sich als Frau damit zu definieren.

Mir persönlich hat das Buch auf der einen Seite gefallen, da es interessant war, die Königsfamilie aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Ich habe nämlich gedacht, dass der Fokus auf Elizabeth gesetzt wird und nicht auf Crawfie. Dieser Charakter ist mir vorher unbekannt gewesen.
Auf der anderen Seite ist die Erzählweise der Autorin ab dem dritten Teil sehr langatmig. Zudem gingen meine Emotionen auf und ab. Von traurig bis hin zu wütend. Jedoch bleibt die Frage offen, wie viel aus dem Roman Fiktion und wie viel tatsächlich Autobiographie ist.