Die Erleuchtung blieb aus

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pharo72 Avatar

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Michaela Vieser studiert Japanologie und will der Kultur und den Gebräuchen dieses faszinierenden Landes direkt vor Ort nachspüren. Sie möchte allerdings nicht wie andere Studenten an der Uni ein relativ normales Leben führen, sondern wünscht sich in einem buddhistischen Kloster der Spiritualität auf den Grund zu gehen. Dies stellt sich als gar nicht so einfach heraus, dennoch gelingt es ihr nach einiger Zeit, diesen Traum als erste westliche Person wahr zu machen. Anhand von Personen bzw. den dazugehörigen Fertigkeiten, wie Teezeremonie, Ikebana, Kalligraphie oder auch Schwertkampf, die Michaela im Laufe des Jahres erlernt, berichtet sie in einzelnen Kapiteln über Ihre Erfahrungen während des einjährigen Klosteraufenthaltes.

Genau wie Michaela anfangs war auch ich etwas enttäuscht von der Realität des Zusammenlebens in diesem buddhistischen Kloster. Letzten Endes stimme ich diesem Zweig der buddhistischen Religion, dem Jogo-Shinshu, aber eher zu, dass die wahre Herausforderung wohl im Zusammenleben der Menschen und nicht in der Askese liegt. Ich weiß nicht recht, was ich mir von dem Buch versprochen habe, jedoch hat es mir den Buddhismus oder auch das Land nicht näher gebracht.

Die vorgestellten Personen blieben mir bis auf wenige Ausnahmen fremd. Die oft augenzwinkernde und auch selbstironische Betrachtungsweise der Autorin waren für mich noch das Highlight des Buches, dessen Aneinanderreihung von Abläufen mir zwischendurch oft schlichtweg langweilig erschien. Deshalb habe ich mich mit dem Lesen auch sehr schwer getan und unnatürlich lange gebraucht. Einige Facetten der japanischen Kultur wie Ikebana, die Teezeremonie oder auch die Kalligraphie waren schon interessant beschrieben, aber man muss wohl für diese Dinge die gleiche Faszination wie Michaela aufbringen, um das Buch zu mögen.

Eine Erleuchtung jedenfalls blieb bei mir aus und in welcher Hinsicht die Autorin diese erfahren hat, ist mir auch nicht ganz klar geworden. Wahrscheinlich sind diese Art von Büchern einfach doch nichts für mich, aber der Versuch war dennoch nicht ganz uninteressant.