Äußerst spannend und extrem interessant

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leselottchen Avatar

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Tells berühmte Sage in dieser neuen Version hat mich so richtig begeistert. Die relativ kurzen Kapitel, benannt nach den Namen der Figuren, erzählen uns deren Sichtweise vom Geschehen.  Sie setzen diese Geschichte wie ein Lesepuzzle zu einem großen Ganzen zusammen.
Irgendwann möchte man gar nicht mehr aufhören zu lesen.
Wilhem Tell, wortkarg und in sich gekehrt, hat's schwer. Das Leben ist rau und karg zu dieser Zeit. Es ist nicht einfach die Familie zu ernähren. Die Soldaten des Landvogts Gessler sind harte und äußerst brutale Kerle, die immer wieder in Erscheinung treten und das Volk ohne Grund schikanieren. Auch die Familie Tell erfährt es am eigenen Leib. Es passieren viele unschöne und grausame Dinge, die das Elend dieser Zeit widerspiegeln. Natürlich kommt dabei auch die Armbrust und der Apfel zum Einsatz. Und man erfährt noch viel mehr über das Leben von Wilhelm, das seiner Söhne Walter und Wilhelm, seiner Frau, der Großmütter, seines verstorbenen Bruders Peter bis hin zum Pfarrer.
Die  klare, unverschnörkelte Schreibweise des Autors schafft es auch dieses Mal, mir wie schon  bei seinem Krimi "Kalmann", die Landschaft beim Lesen bildlich vor Augen zu führen.
Die Ausarbeitung der einzelnen Person ist sehr gelungen.
Die Handlung an sich ist mir in groben Zügen aus meiner Schulzeit noch in Erinnerung.
Allerdings schafft es Joachim B. Schmidt aus dieser alten Vorlage einen äußerst spannenden und extrem interessanten Krimi zu zaubern. Ich bin mir sicher, auch die Schüler könnte man so viel besser fesseln.
Das Buchcover passt sehr gut zu diesem Buch. Jeder wird zu allererst an den Apfel denken, wenn Tell als Titel angegeben ist. Eine meisterhaft geschriebene, neu gestaltete Story, die mich regelrecht in ihren Bann zog. Absolut lesenswert.