'Bam, bam, bam'

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constanze_pachner Avatar

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"Joachim B. Schmidt greift nach den Schweizer Kronjuwelen und macht aus der Tell-Saga einen Pageturner, einen Thriller, ein Ereignis: Beinahe 100 schnelle Sequenzen und 20 verschiedene Protagonisten jagen wie auf einer Lunte dem explosiven Showdown entgegen. Keine Nach-, keine Neuerzahlung, sondern ein Blockbuster in Buchform." (Klappentext)

Bam, bam, bam - das ist Weltliteratur für das Klassenzimmer, für das Theater und für alle anderen. Diese Inszenierung des Schweizer Nationalhelden ist nicht nur anders, sondern revolutionär. Wir befinden uns mit diesem Tell in der schnelllebigen Gegenwart, denn die rasant wechselnden Perspektiven mit den unterschiedlichsten Erzählstimmen fliegen wie kurze Scheinwerfer vor deinem Auge dahin, wie das fliegende gleiten der Hände beim modernen 'Handywischwischverhalten'.

Dieses 'Ruckizucki' - Erzählen verbindet der Autor mit einer komprimiert auf den Punkt kommenden poetischen Sprache - nichts ist zu viel, nichts ist zu wenig.
Die Figuren der Tell-Saga stellt er mit ihren authentischen Ich-Perspektiven als Menschen von damals, von heute oder von morgen auf die Bühne, mit denen der Leser sich in seiner Existenz identifizieren kann, denn zeitlos stehen wir Menschen an Abgründen und müssen Entscheidungen treffen, die nicht frei geleitet sind.

Zeitlos spüren wir Trauer und Glück zugleich, wenn wir uns an Menschen erinnern.

Zeitlos beschäftigt uns der Schmerz:

"Der liebe Gott wird uns für unsere Strapazen reichlich belohnen. Irgendwann.
Und wer es glaubt, wird selig." (46)

Bam, bam, bam - ich hoffe, dass dieser Tell in ganz viele Klassenzimmer einzieht und an den Schulen als Theaterstück inszeniert wird, denn auf freche Weise greift er in seiner erzählerischen Umsetzung direkt in die modernsten Lebenswelten.