Eine gute Aufarbeitung der Tell Saga

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Klappentext: Joachim B. Schmidt schreibt Geschichte neu. In seinem fulminanten Roman wird die Tell-Sage ein Pageturner, ein Thriller, der an moderne Netflix-Serien erinnert. Beinahe 100 schnelle Sequenzen, erzählt von 20 verschiedenen Protagonisten, rasen wie an einer Lunte auf einen überwältigenden Showdown zu, der sich nicht vor denen großer Blockbuster verstecken muss. Schmidts Fiktion, seine Vision des Tell machen die Erzählung so einzigartig, frisch und zwingend. Die moderne Erzählweise hat er sich bei einem der großen isländischen Erzähler abgeschaut: Einar Kárason, der die Sturlungen-Saga neu erzählte. Hier wie dort sprechen die Protagonisten, was dem Text Gegenwärtigkeit und Authentizität verleiht. Im Zentrum von Schmidts Erzählung steht der ›Mensch‹ Wilhelm Tell – ein Wilderer und Familienvater, ein Eigenbrötler und notorischer Querulant; ein Antiheld, einer, der überhaupt kein Held sein will, der eigentlich nur seine Ruhe, genug zu essen und seinen Leiterwagen haben will. Und eine Kuh verkaufen. Immer näher kommen ihm die verschiedenen Stimmen und erkunden, wie eine einzige Gewalttat größere und größere Kreise zieht. Schmidt bringt uns die Figuren des Mythos nahe und erzählt eine unerhört spannende Geschichte – auch für diejenigen, die noch nie etwas von Wilhelm Tell gehört haben.

Meinung:
Dadurch, dass die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt wird, kann man die Auswirkungen der Geschehnisse für jede Einzelne Person super nachvollziehen. Auch bekommt man so die Gedankengänge von jeder Person mit und kann sich somit sehr gut in die Figuren hineinversetzen. Des Weiteren finde ich den Schreibstil des Autors super und er trägt zum flüssigen lesen bei.
Die Tell Saga ist sehr gut aufgearbeitet und im Großen und Ganzen spannend gestaltet. An manchen Stellen hat mir allerdings die Spannung gefehlt. Auch wurde manche Situationen nicht ausführlich genug beschrieben. Aus diesem Grund konnte ich leider nur drei Sterne vergeben.