Einfallsreiche Neuinterpretation der Heldensaga

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Schillers Wilhelm Tell war bei mir Schullektüre. Aus diesem Stoff stammen also die meisten meiner Kenntnisse über die Tell-Saga. Auf die Neuinterpretation von Joachim B. Schmidt war ich daher sehr gespannt.
Fasst man als Autor einen so bekannten Stoff an, geht man ein großes Risiko ein und kann viele Fehler machen. Doch Joachim B. Schmidt ist hier ein großer Wurf gelungen. Er erzählt die altbekannte Geschichte aus sehr vielen unterschiedlichen Perspektiven und immer in sehr kurzen Abschnitten. Die Handlung entwickelt dadurch eine ganz wunderbare Dynamik. Außerdem fügt er der Geschichte neue Elemente hinzu und ändert manche Handlungsstränge ein wenig ab. Dies macht er aber so geschickt und absolut passend, dass es ein wahres Vergnügen ist.
Gerade vielen jungen Lesern fällt es schwer, sich für alte Texte und Erzählungen zu begeistern. Tell ist jedoch ein Buch, das es versteht, eine alte Geschichte absolut lebendig darzustellen. Der Klappentext vergleicht das Buch aufgrund der kurzen Episoden mit Game of Thrones und dem kann ich durchaus zustimmen: Es ist klasse gemacht und liest sich unglaublich spannend und abenteuerlich. Ich kann mir auch sehr gut einen Vergleich im Deutschunterricht mit Schillers Version vorstellen.
Ganz große Empfehlung meinerseits!