Gelungene und spannende Neuinterpretation der schweizerischen Nationalsaga ‚Tell‘

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luisabella Avatar

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Joachim B. Schmidt greift mit seinem neuen Roman ‚Tell‘ die Helden-Saga um den Schweizer Nationalheld Wilhelm Tell auf und macht daraus einen großartigen, spannenden und brisanten Roman. In 10 Kapiteln werden aus der Perspektive von 20 verschiedenen Personen die Heldensaga neu und ganz anders erzählt. Der Autor vereint hier die schweizerische Saga mit dem Schauspiel ‚Wilhelm Tell‘ von Friedrich von Schiller und Elementen der Isländersagas. Herauskommt ein zeitgemäßer Blick auf das Leben zur damaligen Zeit in schweizerischen Bergbauerfamilien, die Sage um Wilhelm Tell mit seinen berühmten Apfelabschuss und das Loslösen vom Adelsdiktat der Habsburger. Der Roman legt den Fokus neben dem berühmten Apfel-Schießen auf die Innensichten der Personen und zeigt, wie menschlich wir doch alle mit all unseren Stärken und Verfehlungen sind.

„Wenn jemand lautlos weint, hört man das.“ - Hedwig (S. 110)

Stil und Aufbau sind sehr gut konstruiert und durch die schnellen Perspektiv- und damit verbundenen Sequenzwechsel wird die Geschichte sehr spannungsreich erzählt. Tell selbst kommt dabei erst zum dramaturgischen Höhepunkt zu Wort.

„Aufwärts will er, immer aufwärts, wie ein glühender Funke überm Feuer.“ - Tobler über Tell (S. 15).

Meine Meinung | Schillers Wilhelm Tell habe ich intensiv in der Mittelstufe gelesen, analysiert und interpretiert. Umso gespannter war ich auf den neuen Roman von J. B. Schmidt. Der Roman liest sich sehr gut und interpretiert die Menschen und die Geschichte modern und von einer ganz neuen Perspektive. Ein großartiger Roman, der der schweizerischen Nationalheldensaga mehr als gerecht wird! Eine klare Leseempfehlung von mir!