Tell-Saga

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maesli Avatar

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Bücher des Diogenes Verlages erkennt man sofort an den Buchcovern, und das ist auch hier der Fall. Der Apfel, zusammen mit dem Buchtitel „Tell“, lässt eindeutig erkennen, um was es sich hier handelt. Von der Tell-Saga kenne ich nur die berühmte Szene mit dem Apfelschuss und ich freue mich jetzt die Gelegenheit zu bekommen, die gesamte Geschichte zu erfahren.

Insgesamt empfinde ich die Nacherzählung der Tell-Saga gelungen. Schmidt präsentiert Tell und seine Familie, die Habsburger Schreckensherrschaft, das harte Leben der Bergbauern. Er skizziert Wilhelm Tell als kleinen Mann mit langem Bart und zerzaustem, verfilztem Haar und mit Händen, die von harter Arbeit zeugen. Ich lerne einen Mann kennen, der furchtlos ist, und das bedeutet meist, dass er die Hölle auf Erden schon erlebt hat. Tell ist von seinem Naturell her ein Jäger, der sich in den Bergen bewegt wie eine Gämse und mit den Menschen nicht so zurechtkommt. Das Bauerndasein ist eine Last für ihn, aber es ist nicht das Einzige, woran er schwer zu tragen hat.

Das Buch liest sich schnell und gut, mit sehr vielen kurzen Abschnitten. Dass die Tell-Saga durch die schnell aufeinanderfolgenden Sequenzen von unterschiedlichen Romanfiguren erzählt wird, finde ich passend zum Stil des Buches. Leider führte das dazu, dass ich mich während des Lesens oft als Getriebene fühlte. Persönlich hätte ich daher eine andere Form bevorzugt, die die Geschehnisse dieses kurzen Zeitraumes in einem ruhigeren, aber dennoch nicht weniger eindringlichen Stil, erzählt.