Zeitgemäße Neuauslegung eines mir sonst verhassten Klassikers

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Wer kennt sie nicht, die ungeliebte Pflichtlektüre der Schulzeit. Zu diesen gehörte in meinem Fall auch Wilhelm Tell. An sich ein spannendes Werk, mit bedeutenden historischen und soziologischen Aspekten gefüllt. Und doch scheitert der Transfer in die Neuzeit häufig an Sprache, Aufbau und schier unendlichen Kapiteln, die bis ins einzelne zerlegt werden.
Ganz anders kommt diese großartige Neuauslegung daher: kurze, prägnante Kapitel - fast schon Kapitelfetzen oder eher Snippets. Etwa so lang wie ein Video oder Reel auf Social-Media-Plattformen: ein kurzer Eindruck eine:r Protagonist:in, weiterscrollen, nächster Eindruck. Selten hat diese Form des Aufbaus so gut in eine Zeit gepasst, wie in die heutige. Das Buch in die Hand, drei Kapitel swipen und wann anders weiterlesen. Denn trotz der Kürze bleibt der rote Faden erhalten. Eine Lektüre, die trotzdem sicher nicht für jede:n geeignet ist, da man sich auf die schnellen Perspektiv-Wechsel einlassen muss und es eine Änderung des bekannten Leseflusses darstellen kann. Ich finde es eine großartige Herangehensweise. In diesem Fall führt even doch auch ein anderer Weg nach Küssnacht!