Durchwachsenes Leseerlebnis

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Unter dem Titel konnte ich mir zu Beginn nichts vorstellen - beim Lesen erschließt er sich dann jedoch, denn 'Terafik' soll das englische Wort 'traffic' mit iranischem Akzent darstellen.
Das Cover ist ansonsten schlicht gehalten, zeigt eine vorbeiziehende Landschaft. Es sagt mir ästhetisch zu, sagt aber nicht viel aus.
Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive erzählt und handelt von einer jungen Frau, ihr Vater ist Iraner, die Mutter Deutsche. Erst ein Stück im Buch erfahren wir ihren Namen - es ist der, den die Autorin trägt. Es wird dadurch deutlich, dass es sich hier nicht um reine Fikton handelt. Daher tue ich mir allerdings auch schwer, das Buch zu bewerten.
Die Kapitel sind recht kurz und lesen sich schnell weg, dennoch brauchte ich zum Lesen der gerade einmal ca 250 Seiten ne ganze Weile. Es gibt nämlich gerade in den ersten beiden Dritteln des Buches eine ganze Menge Zeit- und Ortssprünge.
Was mir leider ein wenig die Lesefreude nahm, war dass alle erwähnten Figuren wirklich sehr flach blieben. Besonders bei der Partnerin der Hauptperson, Alex, fiel mir das stark auf. Jedes Mal, wenn ihr wörtliche Rede zuteil wurde, war das eine Klischeeaussage, die weiße Deutsche gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund treffen. Damit will ich auf keinen Fall sagen, dass diese Aussagen nicht in der Menge getroffen werden, denn das werden sie auf jeden Fall. Aber ein paar Sätze zu den positiven Seiten der Partnerin hätten sicherlich nicht geschadet, um diese Verbindung zu verstehen.
Es ist wirklich kein schlechtes Buch und verdeutlicht die Zerissenheit, wenn man zwischen zwei Kulturen erwachsen wird. An Dschinns von Fatma Aydemir kommt es aber weit nicht heran, was ich mir ursprünglich erhofft hatte.