Interessante Geschichte - aber leider düster und sprachlich wirr erzählt

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Vorab muss ich sagen, dass es mir schwerfällt, eine Autobiographie zu rezensieren. Schließlich möchte ich keine Bewertung über das Leben einer anderen Person vornehmen. Daher versuche ich, mich hier auf die stilistischen Aspekte zu beschränken. Von Beginn an haben mich die zahlreichen Vergleiche fasziniert, die die Autorin verwendet. Der Anfang wirkte so sehr sprachgewaltig. Generell ist ihre Sprache sehr bildlich, was allerdings dazu führt, dass sich die Sätze häufig nicht locker lesen lassen, sondern man einige Formulierungen mehrmals lesen muss, um zu begreifen, was ausgedrückt werden soll. Das hat mich beim Lesen teils sehr angestrengt, vor allem weil ich im Verlauf des Buches das Gefühl hatte, dass viele Vergleiche doch sehr an den Haaren herbeigezogen waren. Bei mir führte das dazu, dass mir die Gefühle der Protagonistin immer fremder wurden. Ich hatte überhaupt Schwierigkeiten, mich in sie hineinzuversetzen, ihr Emotionschaos nachzuvollziehen. Dementsprechend schwer fiel es mir, an der Geschichte dran zu bleiben. Nicht, weil mich die Handlung oder ihre innere Zerrissenheit nicht interessierten, sondern weil ich einfach wenig Sympathie zu ihr aufbauen konnte. Das Buch ist generell sehr düster und trist erzählt. Ich hatte das Gefühl, dass die Protagonistin keine der sie umgebenden Menschen wirklich mag (außer ihre Schulfreundin), da häufig vor allem negative Charaktereigenschaften hervorgehoben wurden. Beim Lesen hat mich das in eine sehr negative Stimmung versetzt, weshalb ich mich oft zum Weiterlesen zwingen musste. Die Eindrücke, die der Leser/ die Leserin vom Iran erhält, vor allem, was die Rolle der Frau angeht, sind jedoch spannend und eröffneten mir Einblicke in eine mir unbekannte Welt. Trotzdem würde ich das Buch – aus oben genannten Gründen – nicht noch einmal lesen.