Poetisch und interessant, aber zu oberflächlich

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
sedef Avatar

Von

Ich liebe ja Geschichten über (in Deutschland lebende) Menschen mit internationaler Biografie, weshalb ich mich sehr auf dieses Buch gefreut habe. Die Leseprobe hat mir auch echt gefallen, nach dem Beenden des Buches bin ich allerdings noch immer unschlüssig darüber, wie ich das Buch finden soll.
Fangen wir mit dem Einfachen an..Das Cover ist ein wirklicher Blickfang und einfach nur schön. An den ausdrucksstarken, teils poetischen Schreibstil musste ich mich erst etwas gewöhnen, aber dann hat er mir doch sehr gefallen. Mal lange, mal kurze Sätze, gespickt mit Metaphern und Vergleichen, angenehm zu lesen, sodass man ein lebendiges Bild der Situation vermittelt bekommt.
Der Titel des Buches passt auch perfekt und erklärt sich beim Lesen. Da ich bisher wenig über Iran wusste, war ich gespannt auf Nilufars Reise zu ihrer ihr weitestgehend unbekannten Familie. Allerdings war es mir manchmal einfach viel zu chaotisch. So viele verschiedene Menschen, über die man dann aber gar nicht so viel erfährt, viele Zeitsprünge und auch Ortswechsel..Es fiel mir manchmal schwer zu folgen. Aber vielleicht ergeht es auch genauso jemandem, der das erste Mal auf meine türkische Familie trifft? Bei mir hat sich beim Lesen leider keine Spannung aufgebaut, es war zwar interessant, aber neugierig war ich nicht darauf wie es weitergehen würde.

Gefallen hat mir dafür wie die Autorin auf die kulturellen Unterschiede eingeht. Zwischen Deutschland und Iran, aber auch die Zerrissenheit der IranerInnen findet Platz in der Geschichte. Eine Bevölkerung zwischen Regimetreuheit, klassischer Rollenverteilung, Fortschritt, Angst, Verzweiflung und dem Wunsch auszuwandern. Leider auch hier, wie ich finde, manchmal zu oberflächlich.

Festzuhalten ist, dass die Autorin mit Worten umgehen kann, interessante Einblicke in das Leben in Iran gewährt, mich aber nicht ganz abholen konnte.