Man hätte mehr aus der Story machen können

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Nachfolgend möchte ich eine Rezension zum Roman „Tessa“ verfassen, der von Nicola Karlsson im Graf-Verlag 2013 veröffentlicht worden ist. Die Rezension bezieht sich dabei auf die gebundene Ausgabe 2013.

Kurz zum Optischen:
Das Buch ist wie bereits erwähnt in einem gebundenen Einband, das Coverdesign ist sehr schlicht gehalten und zeigt eine junge Frau. Gerade wegen dieser Schlichtheit spricht mich das Design sehr an und ich finde, dass es gut zum Inhalt des Romans passt.

Nun zum Inhalt:
Die Protagonistin des Romans, die Berlinerin Tessa, lebt in einer sehr chaotischen Welt, was sich bereits auf der ersten Seite durch die Beschreibung ihrer Wohnung widerspiegelt. Beruflich arbeitet Tessa als Telefonagentin, jedoch misst sie ihrem Job nicht eine allzu große Bedeutung zu. Mit ihrem Freund Nick, mit dem sie seit einem Jahr eine Beziehung führt, hat sie einige Probleme und es scheint so, als würden die beiden bis auf wenige Ausnahmen aneinander vorbeileben. Tessa denkt ständig, dass Nick eine Affäre mit einer anderen Frau hat, was zwischen den beiden ständig zum Streitthema wird. Tessa erstickt ihre Unzufriedenheit und Wut dabei immer in Alkohol, Zigaretten und diversen Antidepressiva. Eines Abends, als Nick sie wiederholt alleine gelassen hat, taucht Tessa tief ins Nachtleben Berlins ein – und schließlich vergewaltigt von einem Barkeeper wieder auf. Irgendwie stürzt sich Tessa fortan immer wieder in lange Party- und Drogenexzesse, das Kokain wird zu ihrem ständigen Begleiter. Sie wechselt ebenso ständig ihre Männerbekanntschaften und fängt dabei eine Affäre mit einem verheirateten Mann an – Hauptsache, sie muss sich nicht ihrem Alltag, der Realität und damit ihrem Leben stellen.

Mein Eindruck:
Das Buch ist überwiegend in einem sachlich-nüchternen Sprachstil verfasst, der weitgehend parataktische Satzbau wirkt sehr abgehakt, was aber auch zu Tessas Leben passt, indem nichts miteinander in Verbindung steht, da sie vor allem flieht und davonläuft. Jedoch muss ich leider sagen, dass mich manche Stellen des Buchs eher gelangweilt haben, da es doch ein bisschen zäh ist, die x-te Partynacht mit diversen Exzessen zu lesen. Irgendwie fehlen mir auch das wirkliche Highlight sowie eine Art Spannungsbogen im Buch, da die Handlung bis auf ein kleines „Finale“ weitgehend gleich bleibt.