So soll es nicht sein

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lealein1906 Avatar

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Ich muss sagen, dass "Tessa" mal wieder ein Buch ist, das ich äußerst schwer zu bewerten finde. Deswegen erscheint mir die goldene Mitte mit drei Sternen genau richtig.
Tessa ist depressiv, mit jeder Faser ihres Körpers auf Liebe aus und trinkt den ganzen Tag nur Alokohl, um sich und ihre Gefühle zu betäuben. Dazu nimmt sie regelmäßig Drogen.
Mit Tessa konnte ich mich null identifizieren, ich kann mir noch nicht mal vorstellen, jemals so zu werden. Deswegen waren ihre Handlungen für mich super schwer nachvollziehbar. Andererseits wird es solche Schicksale wahrscheinlich häufiger geben, als man denkt. Deswegen ist es schon auch wichtig, dass dadrüber geschrieben wird.
Zwei Sachen haben mich trotzdem sehr gestört: Erstens, dass über Tessas Hintergrund so wenig erzählt wird: Was ist mit ihrer Familie, hat sie keine Geschwister, wieso kann sie sich niemandem öffnen? Und zweitens: Warum hilft ihr niemand? Einige Freunde merken, dass es ihr schlecht geht und geben ihr trotzdem immer weiter Alkohol oder nehmen ihr Versprechen ab, von denen beide wissen, dass sie sie nicht halten wird. Sowas geht nicht in meinen Kopf.
Das Buch hat mich von Anfang bis Ende schockiert, es gibt schreckliche Vergewaltigungsszenen, es wird nur getrunken und gekokst und geraucht. Ich hoffe, dass das ein mahnendes Beispiel für alle ist und dass niemand so etwas durchmachen muss, sondern sich rechtzeitig Hilfe holt.
Trotzdem war es vom Schreibstil her gut zu lesen und irgendwie wollte man auch wissen, was mit Tessa weiter passiert, ob sie es schafft, diesem Sumpf doch noch zu entkommen.