Tessa

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raschke64 Avatar

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Tessa geht auf die 30 zu, war Modell und viel mehr erfahren wir aus ihrem „Vorleben“ nicht. Das Buch beginnt mehr oder weniger mit der Trennung von ihrem Freund. Die meiste Schuld daran trägt aber Tessa, die nicht nur fast krankhaft eifersüchtig ist, sondern auch viel zu viel Alkohol trinkt. Dazu kommen Drogen und Männer. Sowohl Alkohol, Drogen wie auch Männer werden immer mehr und immer wahlloser …
Das Thema des Buches hat mir nicht gefallen und ich wollte eigentlich nur einen Punkt vergeben. Aber das wird weder dem Buch noch der Autorin auch nur ansatzweise gerecht. Denn das Buch ist sehr gut. Anfangs in sehr lakonischen, kurzen und abgehackten Sätzen wird Tessas Zustand beschrieben. Fast stakkatoartig. Später verliert sich das etwas. Doch die Beschreibung der Zustände von Tessa, ihrer Alkohol- und Drogensucht, der Einsamkeit (wirklich und eingebildet), ihrem Absturz sind so lebensecht, dass man eigentlich nur hofft, es ist nichts biografisches der Autorin. Und obwohl ich selbst nie mit solchen Zuständen Erfahrungen gemacht habe, waren sie für mich absolut nachvollziehbar und nicht übertrieben. Tessa rutscht immer mehr nach unten. Und während sie sich anfangs oft noch über Penner und ihre Hygiene aufregt, ist sie bald selbst nicht mehr weit davon entfernt. All das wird abstoßend und berührend zugleich beschrieben. Dabei vermeidet die Autorin jede Be- oder Verurteilung von Tessa und auch mir ging das so. Ich habe das Geschehen verfolgt und das Buch bekam auch mehr und mehr Spannung dadurch, dass ich wissen wollte, wie es endet. Wie wird die Autorin die Probleme lösen: Mit einer kitschigen Rettung Tessas? Mit dem völligen Absturz oder gar Tod? Ich will nichts dazu verraten, aber das Ende ist für mich auch wieder genial gelungen. Das Buch wurde auf dem Umschlag und im Klappentext sehr gelobt. Ich kann mich dem nur anschließen.