Die 28jährige Tessa lebt in Berlin. Sie hat als Model gearbeitet und macht zu Beginn des Romans Telefoninterviews. Wegen ihrer Unzuverlässigkeit ist sie gerade dabei, diesen Job zu verlieren und hat damit ein Problem mehr. Ihre Beziehung zu ihrem Freund Nick geht in die Brüche, weil sie nur noch streiten und Tessa ihn mit ihrer unbegründeten Eifersucht quält. Tessa lebt ihn einer verwahrlosten Wohnung, ist alkohol- und drogenabhängig und fällt nur mit Hilfe eines Medikamentencocktails aus Antidepressiva, Barbituraten und Rohypnol, die sie zu allem Überfluss mit Alkohol einnimmt, in einen komatösen Schlaf ohne Albträume. Sie geht zu Parties und in Bars und sagt nicht nein, wenn jemand Spaß mit ihr haben will. Sie sehnt sich nach Zuwendung und Nähe (“Warum liebt mich keiner?” S. 138), merkt aber dabei nicht, dass ihre Zufallsbekanntschaften nur schnellen Sex bieten, aber keine geeigneten Kandidaten für eine Liebesbeziehung sind. In klaren Momenten weiß sie, dass sie ihr Leben ändern, auf Alkohol und Drogen verzichten muss, glaubt auch, dass sie das noch jederzeit schaffen kann, aber sie zerstört sich selbst, befindet sich schon mitten in einem unaufhaltsamen Abstieg. Die Situationen, in die sie gerät, werden immer gefährlicher. Erst als sie ganz unten ist, begreift sie, dass sie dabei ist, ihr Leben wegzuwerfen (“Sie hat nur dieses eine Leben. … Sie wird sich ändern.” S. 299).
Nicola Karlssons Debütroman “Tessa” ist eine beeindruckende Fallstudie einer depressiven, haltlosen jungen Frau, die sich ohne fremde Hilfe nicht retten wird. Die Frage, was sie so aus der Bahn geworfen und so bedürftig gemacht hat, wird weder gestellt noch beantwortet. Die immer wiederkehrenden Schilderungen ihres Elends sind schockierend und abstoßend und in ihrer Gleichförmigkeit nicht unbedingt spannend.
Tessas Geschichte wird aus ihrer Perspektive in einem nüchternen, präzisen Stil erzählt. Sprachlich-stilistisch überzeugt der Roman allemal, aber er ist keine leichte Kost und deshalb nur bedingt zu empfehlen.
Nicola Karlssons Debütroman “Tessa” ist eine beeindruckende Fallstudie einer depressiven, haltlosen jungen Frau, die sich ohne fremde Hilfe nicht retten wird. Die Frage, was sie so aus der Bahn geworfen und so bedürftig gemacht hat, wird weder gestellt noch beantwortet. Die immer wiederkehrenden Schilderungen ihres Elends sind schockierend und abstoßend und in ihrer Gleichförmigkeit nicht unbedingt spannend.
Tessas Geschichte wird aus ihrer Perspektive in einem nüchternen, präzisen Stil erzählt. Sprachlich-stilistisch überzeugt der Roman allemal, aber er ist keine leichte Kost und deshalb nur bedingt zu empfehlen.