Essbare Novitäten

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
r.e.r. Avatar

Von

Der Prolog zu Thomas Hillenbrands "Teufelsfrucht" ist äußerst aufschlussreich und vor allem dazu angetan Neugier zu wecken. Aus welchem Grund beginnt der Foodscout zu weinen? Das möchte ich zu gerne wissen. Aber eins nach dem andern.

Der Karpologe Aaron Keitel, ein auf Früchte- und Pflanzensamen spezialisierter Biologe reist auf eigene Kosten in den Dschungel Papa Neu-Guineas. Er hat von einer seltenen Frucht gelesen, die es bei dem Stamm der Tulai gibt. Im Aussehen einer Aubergine ähnlich, soll die Chatwa jedoch unvergleichbar köstlich schmecken. Keitel der seine Karriere der Entdeckung solcher essbarer Novitäten verdankt, wittert den großen Coup. Und beginnt zu weinen, als er das erste Mal von der Frucht kostet.

Der Restaurantbesitzer Xaxier Kieffer hat derweil andere Sorgen. In seinem Lokal "Deux Eglises" in Luxemburg taucht ein Kritiker auf. Der ehemalige Sternekoch bewirtet ihn nach allen Regeln der Kunst, obwohl ihm sein arrogantes Verhalten gegen den Strich geht. Als der gerade die äußerst diffizile Nachspeise zubereitet, stört ihn sein Kellner mitten in einer kritischen Phase. Xavier wähnt sofort wieder eine Finte des Kritikers, dieser ist jedoch unterdessen über dem Essen verstorben.

Einen rasanter Einstieg. Erfrischend im Stil, sympathisch bei den Figuren und sehr lehrreich. Mir war bisher nicht bewusst, dass es Foodscouts gibt, die in den entlegensten Winkeln der Welt nach neuen Herausforderungen für den verwöhnten menschlichen Gaumen suchen. Und ich habe mich auch noch nie, obwohl ich gerne koche und noch lieber essen, mit moselfränkischen Klassikern der Luxemburger Küche auseinandergesetzt. Kann mir aber gut vorstellen, dies nach der Lektüre dieses in der Tat nicht nur den Leseappetit anregenden Buches zu tun.