Guten Appetit!

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buecherfan.wit Avatar

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Im Prolog geht es um einen Amerikaner - Foodscout Aaron Keitel -, der in Papua-Neuginea unterwegs ist, um den Tulai Stamm zu besuchen. Dort hofft er die von einem anderen Forscher in seinem Bericht beschriebene Chatwa zu finden, eine auberginenartige Frucht von unvergleichlichem Wohlgeschmack. Er ist immer auf der Suche nach neuen kulinarischen Genüssen für Gourmettempel in der ganzen Welt, um damit Geld zu verdienen. Am Ende des Prologs probiert er die Frucht, nachdem er dem Stammeshäuptling Ratu Koca seine Tauschwaren übergeben hat und ist überwältigt.

Im 1. Kapitel begegnen wir dem Sternekoch Xavier Kieffer in seinem Restaurant Deux Eglises in Luxemburg. Er kocht ausgewählte luxemburgische Speisen, meist für die Beamten des Europäischen Parlaments. An diesem Abend ist ein unbekannter Gast in seinem Lokal, den er und seine Mitarbeiter für eine französischen Restaurantkritiker halten. Noch bevor der Hauptgang Hasenpfeffer serviert werden kann, ist der Gast tot.

Die Leseprobe liest sich gut, ist aber aus mehreren Gründen etwas eigenartig. Zum einen ist noch nicht erkennbar, was der Prolog mit den ersten beiden Kapiteln zu tun hat. Es könnte immerhin sein, dass die Teufelsfrucht aus dem Titel eine Rolle spielt. Zum anderen bleiben zahlreiche Ausdrücke im luxemburgischen Dialekt und aus dem Französischen unübersetzt. Es verleiht dem Roman sicherlich viel Lokalkolorit, wenn Küchenbegriffe und Speisen mit ihren Originalbezeichnungen übernommen werden (gardemanger, mirepoix, mise en place usw.) Andererseits bleibt vieles einfach unverständlich. Was soll der deutsche Durchschnittsleser zum Beispiel mit chapelure, beurre manié, tomates concassées usw. angefangen? Manchmal hat man sogar den Eindruck, der Übersetzer hat es sich einfach nur zu leicht gemacht, wenn er Wörter wie "Zitronenzesten" erfindet.

Dennoch bieten die ersten Seiten den Anfang einer Krimihandlung. Wir möchten wissen, wieso der unbekannte Kritiker so plötzlich gestorben ist und was es mit der Chatwa-Frucht auf sich hat. Welche Rolle spielt Restaurantbesitzer und Koch Xavier Kieffer bei diesen mysteriösen Ereignissen? Mir gefällt besonders auch der Detailreichtum zum Thema Spezialitätenküche. Das ist auf jeden Fall keine übliche Krimikost.